IG Metall fordert bis zu 4 Prozent

Gewerkschaftschef Peters sieht eine „Forderung mit Augenmaß“. Arbeitgeber weisen Lohnempfehlung als „außerhalb des überhaupt Erträglichen“ zurück

BERLIN taz ■ Die IG Metall geht mit einer Lohnforderung von „bis zu vier Prozent“ in die Lohnverhandlung für die 3,4 Millionen Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie. Diese Empfehlung beschloss gestern der Gewerkschaftsvorstand in Frankfurt am Main. IG-Metall-Chef Jürgen Peters sprach von einer „Forderung mit Augenmaß“. Der IG-Metall-Vorstand wird nach Beratungen der einzelnen Tarifkommissionen in den sieben Bezirken am 27. November die endgültige Entscheidung über die Forderungshöhe treffen. Die Laufzeit der Tarifverträge soll zwölf Monate betragen.

Die Arbeitgeber wiesen die Lohnforderung als „außerhalb des überhaupt Erträglichen“ zurück. Der Verteilungsspielraum könne höchstens bei 1,4 Prozent liegen, das sei die von den Wirtschaftsinstituten erwartete Produktivitätsentwicklung, sagte Hans Werner Busch, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall.

Einigkeit herrscht dagegen bei der Ablehnung generell längerer Arbeitszeiten. Die Zukunft liege in der Flexibilisierung der Arbeitszeitmodelle, sagte Jörg Hofmann, Leiter des traditionellen Pilotbezirks Baden-Württemberg und Nachfolger von IG-Metall-Vize Berthold Huber. Busch erklärte für die Arbeitgeberseite: „Wir brauchen keine pauschale Verlängerung der Arbeitszeit, sondern wollen den Betrieben die Möglichkeit geben, zum Beispiel zwischen 35 und 40 Stunden auszuwählen, mit dem Betriebsrat gemeinsam.“

Die IG Metall schloss bei der Tarifrunde 2002 mit stufenweisen Erhöhungen von 3,1 und 4,0 Prozent ab. Damals ging die Gewerkschaft mit einer Forderung von 6,5 Prozent ins Rennen.

In die Mitte Dezember beginnende Tarifrunde muss die IG Metall noch die geplante Angleichung der Bezahlung von Arbeitern und Angestellten einbringen. Die Mehrkosten für das gemeinsame Entgelt (ERA) liegen bei 2,79 Prozent. Ein Teil davon wurde schon in der Tarifrunde 2002 gegenfinanziert, die restlichen 1,39 Prozent müssen aus dem kommenden Abschluss abgezweigt werden. THILO KNOTT