Neue Spange für Opelaner

Die Landesregierung entdeckt angesichts der Opel-Krise alte Pläne zum Ausbau der Straßen am Bochumer Werk neu. Bürgerinitiative „Stopp DüBoDo“ sieht keine Standortgarantie

von HOLGER PAULER

In Folge der Opel-Krise wird es demnächst auch um die Verbesserung der verkehrstechnischen Anbindung des Opel-Werks 1 gehen. Fast beiläufig erwähnte der nordrheinwestfälische Ministerpräsident Peer Steinbrück (SPD) vergangene Woche im WDR, dass der Anschluss des Opel-Werks an die Autobahnen A 40 und A 44 vorrangiges Ziel sei, um Standortvorteile gegenüber konkurrierenden europäischen Werken des Opel-Mutterkonzerns General Motors zu erreichen. Geplant ist dabei seit vielen Jahren die Verbindung der beiden oben genannten Autobahnen über die Schnellstraße „Sheffieldring“ durch die so genannte „Opel-Querspange“. Seit 1979 gibt es einen Planungsbeschluss der Landesregierung zum Autobahnausbau. Der Bau scheiterte bislang unter anderem am Widerstand der Bürgerinitiative „Stoppt DüBoDo“. 1.700 Anwohner und Ausbaugegner haben Einwände gegen den auch von der Bundesregierung geforderten Bau der „Opel-Querspange“, sowie den sechsstreifigen Ausbau der A 40 zwischen Gelsenkirchen und Bochum Stahlhausen formuliert. Am 16. November soll es eine Fortsetzung der Erörterung zur so genannten „Bochumer Lösung“ geben.

Mit dem Ausbau der A 40 sollte der Landesbetrieb „Straßenbau NRW“ bereits in diesem Jahr beginnen. Die Bezirksregierung Arnsberg, die die Anhörung vorgenommen hat, wird nach Ende der Erörterung ihre Einschätzung an das NRW-Verkehrsministerium abgeben. „Falls sich das Ministerium wider Erwarten für den Ausbau entscheidet, werden wir dagegen klagen“, sagt Wolfgang Czapracki-Mohnhaupt, Sprecher der Bürgerinitiative „Stoppt DüBoDo“.

Einen Interessenskonflikt zwischen dem Kampf um die Arbeitsplätze bei Opel und dem Kampf gegen den Ausbau sieht er nicht. „Der Standort wird dadurch nicht gesichert. Die Schließung von Krupp Rheinhausen oder der Henrichshütte Hattingen zeigen, dass gute Anbindungen keine Garantie bieten“, so Czapracki-Mohnhaupt, zumal auch die Verantwortlichen des Opel-Werks vor einigen Wochen gesagt hätten, dass sie den Ausbau nicht bräuchten.

Die „Bochumer Lösung“ als abgespeckte Variante der „DüBoDo“, eine Verbindung der Städte Düsseldorf, Bochum und Dortmund über den Ausbau der bereits zwischen Essen und Düsseldorf existierenden A 52, ist ein Projekt des damaligen NRW-Verkehrsministers Wolfgang Clement (SPD) aus dem Jahre 1997 – unterstützt vom Mitglied des Bundestags und Vorsitzenden der Ruhrgebiets-CDU, Norbert Lammert. Der Standort Opel war dabei nur eines von mehren Argumenten für den Bau. „Die Einigung über den Ausbau liegt seit sieben Jahre vor“, sagt Norbert Lammert, die Verfahren zur Umsetzung seien allerdings von den Regierungen in Düsseldorf und Berlin zu langsam voran getrieben worden. „Für Opel Bochum wäre der Ausbau sicherlich von Vorteil“, so Lammert.