Liebeslyrik eines Denkers

Eros! Liebe! Leidenschaft!Was für große Worte! Durchaus von hoher Wirkungskraft,doch leider gänzlich undurchdacht, von unpräziser Sorte.

Freundschaft! Hehres Ideal! Ich will es dechiffrieren. Gefühlsgedusel bleibt fatal, erklärt man es nicht rational, wir woll’n uns definieren:

Manchmal, wenn ich an dich denke, bist du geliebter Gegenstand, in den heuristisch ich mich versenke, den ich mit Hypothesen beschenke als wäre sonst nichts relevant.

Die Empirie! Am Fernsprechgerätzulasten der Forschungsgeldmittel. Für ein Spätseminar ist es nie zu spät,zumal man sich unter Freunden berätüber Wege zum Doktortitel.

Weißt du noch? Die Studentenzeit! Die Zukunft in weiter Ferne. Zumeist kein Professor weit und breit wir waren alleine arg gescheit im Elternhaus Postmoderne.

Sturmfreie Bude: Was ham wa gedacht!Mal hier und mal Derrida. Fanatisch französisch, viel gelacht, und manchmal entschlüpfte uns unbewacht ein freudig jungscher Fauxpas.

Die Liebe bleibe uns Axiom, die einzige uns bekannte (ontologisch gesprochen:) Konstante.Mich ohne dich denken: Oxymoron! Ich nenne dich meine conditio – sine qua non.

Holger Wicht