essen + lesen
: Alles in einem: Warenkunde, Küchenlatein, Verbraucherwissen und Freizeittipps

Neulich hatte Volker wieder Geburtstag. An sich nichts Dramatisches, stellte sich nicht jedes Mal die Frage nach einem passenden Geschenk. Denn der Mann hat nur drei Interessen: essen, essen, essen. Daher schenkten wir ihm vergangenes Jahr einen prallvollen Präsentkorb, davor einen Besuch auf der Grünen Woche, davor ein Sushi-Set zum Selbstdrehen, eine Brotbackmaschine, eine Champignonzuchtkiste, eine Schlemmerfahrt auf einem Kanaldampfer, einen Joghurtbereiter … Und diesmal? Zur Abwechslung ein Buch: den Brockhaus Ernährung.

Auf über 700 Seiten beantwortet dieses Lexikon alle Fragen rund ums Essen. Es bietet nicht nur Warenkunde zwischen Kartoffeln und Quinoa. Es informiert auch über biologischen Landbau, Verbrauchersiegel und fairen Handel sowie über Konservierungsmethoden, Lebensmittelrecht und Gentechnik. Durch Ernährung beeinflusste Krankheiten wie Neurodermitis oder Diabetes werden ebenso erläutert wie gesundes Fasten, Esssüchte und die richtige Ernährung bei Aids. Alles angereichert mit zahlreichen Grafiken und Tabellen, etwa zu Vitaminen, Farbstoffen und Saisongemüse.

Mit knapp 50 Euro ist das Werk zwar nicht ganz billig, aber das Geld ist besser angelegt als für manches Kochbuch. Denn der Brockhaus Ernährung ist vielseitig verwendbar. Er eignet sich nicht nur zum Nachschlagen, sondern auch zum Schmökern. Dabei kommen einem zum Beispiel Anregungen für fast vergessene traditionelle Gerichte wie Stielmusgemüse und Buchweizenpüfferchen. Oder er liefert neue Ideen für das nächste Quiz im Freundeskreis:

Frage 1: Woran erkennt man ein frisches Hühnerei?

a. Es gibt beim vorsichtigen Schütteln kein Geräusch von sich.

b. Es sinkt in einem Glas mit Wasser sofort zu Boden.

c. Schlägt man es auf, umschließt das Eiweiß den Dotter.

Frage 2: Wie kann man sich vor einer Fischvergiftung schützen?

a. Nur frischen Fisch kaufen. Der hat blanke Augen, hellrote Kiemen, fest anliegende, glänzende Schuppen und elastisches Fleisch.

b. Nur Fisch essen, der nicht nach Fisch riecht, sondern nach Meer und Wasser.

c. Den Fisch 30 Minuten lang bei 90 Grad Celsius kochen.

Frage 3: Wie kann man die Aufnahme von Blei verringern?

a. Nur aus Keramikgefäßen essen, die für den Lebensmittelgebrauch gekennzeichnet sind.

b. Gemüse und Salat gründlich waschen, vor allem Pflanzen mit großen Blättern oder unebenen Oberflächen.

c. Nur Plastikbesteck verwenden.

Frage 4: Wie findet man die richtigen Antworten auf die Fragen 1 bis 3?

a. Mutti fragen.

b. Hier weiterlesen: 1a, b und c; 2a und b; 3a und b; 4 a (bedingt, kommt auf Mutti an), b und c stimmen.

c. Nachlesen im Brockhaus. Ernährung, Brockhaus-Verlag Leipzig, Wien, Zürich 2001, gebunden, 49,95 €. MARTINA JANNING