piwik no script img

WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHERJörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Silvio-Meier-Mahnwache U-Bhf. Samariterstr., Fr 17 Uhr
Silvio-Meier-Demo, Frankfurter Tor, Sa 15 Uhr

Gleich heute gibt es eine Kundgebung auf dem Wittenbergplatz, vor der Konsularabteilung der griechischen Botschaft und in der Nähe des KaDeWe und der Gedächtniskirche. So wird den DiplomatInnen, aber auch den staunenden Touristen und den feinen Schönebergern die „Solidarität mit den Gefangenen in Thessaloniki!“ demonstriert. Ob das Sinn macht? Bei den Häftlingen handelt es sich um GlobalisierungskriterInnen, die im Sommer gegen den EU-Gipfel in Thessaloniki protestiert haben und – zum Teil wegen fadenscheiniger Vorwürfe – verhaftet wurden. Seit Oktober 2003 befinden sich fünf von ihnen im Hungerstreik, denn bei einem droht die Todesstrafe, sollte er abgeschoben werden. Am Mittwoch lädt das Infocafé Pankow in den Kurt-Lade-Klub, das Thema dieser Veranstaltung ist der Spanische Bürgerkrieg. Es soll von der einmaligen Solidaritätsbewegung gesprochen werden, die dieser Krieg in der Linken der ganzen Welt anschob, aber auch von dem Kampf der Anarchisten, Trotzkisten und Stalinisten unter- und gegeneinander. Was allerdings die Ankündigung, dass man auch zeigen wolle, „wie es hätte laufen können“ bedeuten soll, ist nicht wirklich zu klären. Verbessern wir jetzt rückblickend die Geschichte? Am Freitag stellt sich im U-Bahnhof Samariterstraße die alljährliche Mahnwache zum Gedenken an den Antifaschisten Silvio Meier auf, der dort vor elf Jahren von Neonazis ermordet worden ist. Am Samstag dann beginnt am Frankfurter Tor die ebenfalls alljährlich Silvio Meier Demo, diesmal ist das Motto „Keine Kneipen für Nazis!“ Tatsächlich sieht es ja in vielen Teilen Deutschlands so aus, als sollten militante faschistische Gruppen noch belohnt werden, indem man ihnen dort Jugendzentren überlässt und Kneipen genehmigt, wo ein entsprechendes „linksalternatives“ Projekt nie eine Chance bekommen hätte.

„Spanienkrieg“, Kurt-Lade-Klub, Grabbeallee 33, Mi 19 Uhr
Solidemo, Wittenbergplatz, Mo 16.30 Uhr

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen