Noch nicht trockengelegt

FC St. Pauli weist 80.000 Euro Gewinn aus Vorjahr aus, hat aber 1,46 Millionen Euro Liquiditätsunterdeckung

Im anschließenden Gespräch mit den Kassenprüfern musste Finanzvorstand Marcus Schulz doch noch mal erklären, wie das mit der Bilanz nun so zu verstehen ist. Denn wie üblich gibt es zahlreiche Interpretationen einer Gewinn- und Verlustrechnung. Erst recht beim FC St. Pauli.

Die für das abgelaufene Geschäftsjahr 2003/2004 gestern vorgelegte Bilanz weist für den stets klammen Verein einen Gewinn von 80.000 Euro aus. Im Verhältnis zu den 2,3 Millionen Verlust, die im vorhergegangenen Jahr anfielen, kann man die Verantwortlichen für das Erreichen der „schwarzen Null“ loben.

Damit dies auch ausreichend geschieht, wurde selbst schwerwiegendstes Zahlenwerk aufgehübscht. „Die Eigenkapitalsituation verbesserte sich von minus TEUR 1.538 auf minus TEUR 1.458.“ Was nichts anderes bedeutet, dass dem Verein weiterhin ein Millionenbetrag fehlt. „Konsolidierung ist nach wie vor die erste Pflicht. Wir sind immer noch in schwerer See und haben nicht besonders viel Wasser unterm Kiel“, räumt Schulz ein. Die Gefahr einer Überschuldung sieht er nicht gegeben, da die Medienverwertungsrechte und stille Reserven ausreichen, um den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten: „Die vorgelegten Zahlen bewegen sich im Rahmen unserer Planungen“, sagt Schulz.

Doch auch ihm ist klar, dass nur die erste Mannschaft mit einem Aufstieg spätestens in der kommenden Saison die finanzielle Situation ernsthaft entspannen könnte. Zusätzlich zu der mäßigen Eigenkapitalsituation, plagen den Verein noch schwebende Steuerforderungen, die sich im mittleren sechsstelligen Bereich bewegen sollen. FOG