Neue Partei, neuer Job: Nockemann baut jetzt Schulen
Der ehemalige Hamburger Innensenator Dirk Nockemann ist seit gestern Abteilungsleiter für „Planung und Bau“ in der Bildungsbehörde. Das gab das Personalamt des Senats gestern bekannt. Der frühere Schill-Politiker war bei der Wahl im Februar noch Spitzenkandidat der Partei Rechtsstaatlicher Offensive. Nachdem diese mit 0,4 Prozent als Splittergruppe endete, trat er flugs der CDU bei. Und hat jetzt einen neuen Job.
Der 46-jährige Jurist hat als so genannter Spitzenbeamter einen Anspruch auf eine Wiederbeschäftigung im Staatsdienst nach seinem Scheitern als Politiker. Dies war ihm vom Senat ausdrücklich zugesichert worden, als der Büroleiter des entlassenen Ronald Schill im August 2003 zu dessen Nachfolger ernannt wurde. Im Sommer dieses Jahres war Nockemann bereits als neuer Leiter der Hamburger Ausländerbehörde im Gespräch gewesen – eine Aufgabe, für die er als früherer Chefabschieber von Mecklenburg-Vorpommern bestens – also: schlechtestens – geeignet schien. Die Besetzung scheiterte jedoch unter anderem daran, dass der Ex-Innensenator damit Untergebener seines Nachfolgers Udo Nagel gewesen wäre, der zuvor als Polizeipräsident sein Untergebener war. Mit der neuen Schulsenatorin Dinges-Dierig jedoch war Nockemann zuvor nicht dienstlich in Berührung gekommen.
Mit der Personalie muss sich noch die Deputation der Behörde befassen; Nockemann nahm seine Aufgabe deshalb gestern „ohne formale Voraussetzung“ auf, teilte die Senatspressestelle mit. Der SPD-Bildungspolitikerin Britta Ernst stößt seine Berufung dennoch übel auf. „Ist damit zu rechnen, dass weitere abgewählte Politiker mit CDU-Parteibuch im öffentlichen Dienst Hamburgs beschäftigt werden?“, begehrt sie deshalb in einer gestern eingereichten kleinen Anfrage vom Senat zu erfahren. smv
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen