Heumarkt bleibt heißes Pflaster

Der „Premiummarkt“ am Heumarkt ist abgebaut. Nur eine Handvoll Händler hat bis zum Schluss durchgehalten. Ob sie im nächsten Jahr wiederkommen dürfen, wird der Stadtrat entscheiden

Von Sandra Pingel

Jetzt ist auf dem Heumarkt wieder alles wie gehabt. Am Wochenende gab es auf dem „Kölschen Viktualienmarkt“ zum letzten Mal kulinarische „Premiumwaren“ zu kaufen. Zuletzt war nur noch ein halbes Dutzend Händler da. „Das ist unsere Visitenkarte: Trotz der schlechten Lage zeigen wir für die Kölner Flagge“, sagt Wolfgang Bäffgen vom Bierwagen.

Dabei ist „schlecht“ noch untertrieben. Marcel Schiffers hatte seine original bayerischen Weißwürste zuletzt nur in den Mittagsstunden an eine kleine Laufkundschaft verkaufen können. Für die anderen Händler sahen die Verkaufszahlen noch schlechter aus. „Präsenz zeigen“, war das Motto der Händler, um die Kölner doch noch von ihrem „Premiummarkt“ zu überzeugen und im nächsten Jahr erfolgreicher zu sein.

Ob sie wiederkommen dürfen, wird der Stadtrat in den nächsten Monaten entscheiden. Die Ratsfraktionen sind sich jedoch einig, dass ein neues Konzept her muss. „Man muss prüfen, wie eine qualitative und quantitative Vielfalt geschaffen werden kann“, sagt Jörg Frank, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen. Als „Unfug“ bezeichnet er die Vorstellung von OB Fritz Schramma, „dass man den Münchner Viktualienmarkt kopieren“ könnte. „Köln muss sich was eigenes schaffen“, fordert Frank.

Ein qualitativ hochwertiges Angebot hat es auf dem Premiummarkt tatsächlich gegeben, nur war die Anbieterzahl wegen der mehrfach verschobenen Eröffnung schon im Vorfeld geschrumpft. Eine Tatsache, die auch Walter Kluth von der SPD kritisiert: „Es gab zu wenig Händler mit einem zu unterschiedlichen Erscheinungsbild.“ Nur rund 20 Händler hatten seit dem 31. Juli Kulinarisches angeboten. Geplant war die doppelte Menge Anbieter.

„Vielleicht sollte man überlegen, ob sich der Standort Heumarkt überhaupt für einen solchen Markt lohnt“, gibt Ulrich Breite, FDP-Fraktionsgeschäftsführer, zu bedenken. Zumal der Markt durch den Bau der neuen U-Bahntrasse auch weiterhin schlecht zu erreichen sein wird.

Doch die Händler wollen bleiben. Sie haben sich zu einer Interessengemeinschaft (IG) zusammengeschlossen, nachdem die Stadt dem vorherigen Betreiber RP Eventagentur im September fristlos gekündigt hatte. „Wir haben rund 30 bis 50 Nachfragen von Interessenten, die sich im kommenden Jahr an dem Markt beteiligen wollen“, sagt Björn Griese, Sprecher der IG. Letzte Woche hat die IG bei der Stadt ihre Bewerbung abgegeben.

Mit ihrem Wunsch, den Markt künftig auszurichten, ist die IG nicht allein. Jürgen Müllenberg, Pressesprecher der Stadt Köln, bestätigt, dass es bereits mehrere Interessenten gibt. „Die Stadt wird ihre Auswahl aus den Interessenten treffen“, so Müllenberg.