Uni Witten: Erst studieren, dann zahlen

Studiengebühren, die man erst nach dem Studium bezahlt, gibt es in Deutschland schon – an der privaten Universität Witten/Herdecke. Seit 1995 erhebt Witten Gebühren und bietet auch die Variante an, bei der man erst studiert und nachher löhnt. Denn die Uni will die Elite, heißt es, nicht aber die Finanzelite.

Wer in Witten studiert, kann sich entscheiden, ob er lieber rund 15.000 Euro für seinen Studiengang in Monatsraten abstottert oder später zahlt – nach Studienabschluss. Dann werden acht Jahre lang acht Prozent des Gehalts fällig. Wer will, kann auch kombinieren: die Hälfte der Gebühren sofort, den Rest über vier Jahre. „Umgekehrter Generationenvertrag“ nennt sich das Modell, denn hier zahlen die „Alten“ für die Jungen, nicht andersherum.

Nur ein Drittel der Wittener Studierenden zahlt die Gebühren sofort, 15 Prozent nutzen die Kombinationsmöglichkeit. Und die Hälfte der Studis zahlt später – dafür aber mehr als die Direktzahler. Die ersten Absolventen entrichten zurzeit einen Teil ihrer Gehälter. Wie viel Geld das am Ende sein wird, wird erst in einigen Jahren feststehen.

Die Wittener Studis protestieren aber nicht, sie organisieren das Gebührenmodell: Dafür haben sie die „Studierenden-Gesellschaft e. V.“ gegründet. Die ist offizieller Vertragspartner und Gesellschafter der als GmbH geführten Universität. Jeder Student schließt seinen Vertrag mit der „StudGes“ und die wiederum mit der Uni. Übrigens: Gezahlt wird nur für die Regelstudienzeit. Länger studieren ist gratis. OH