Hausschuhe zu Werder-Fans, Matsch auf den Spielplatz

Weserterrassen-Stiftung prämiert herausragende Kinder- und Jugend-Projekte aus Bremen-Mitte und östlicher Vorstadt

Bremen taz ■ Bei den Drei Pfählen ist alles von Wasser überflutet. Eine Horrorvorstellung? Ein Wunschtraum! Die Kinder des Spielhauses „Stader Cadessi“ haben dieses Modell gebaut und wollen sich mit Booten besuchen. Mit dem Projekt „Zu Hause“ bewarben sich Kunstpädagogin Sonja Heimann und ihre 15 Schützlinge um den „Förderpreis für beispielhafte Kinder- und Jugendarbeit in Mitte und Östliche Vorstadt“, der gestern zum fünften Mal von der Weserterrassen-Stiftung vergeben wurde.

„Die Kinder waren lange Zeit zu nichts mehr motiviert“, erzählt Heimann. Für die Idee, ihr Zuhause zu erkunden und es anderen Kindern vorzustellen, konnten sie sich gleich begeistern. Traumwohnungen in Schuhkartons, Foto-Collagen und Haustiere aus Ton entstanden, alte Hausschuhe machten sie zu Werder-Fans. Schließlich reichte es zwar „nur“ für den zweiten Platz, doch eine Verwendung für die 2.000 Euro war schnell gefunden: „Wir wollen vor allem Staffeleien kaufen“, so Heimann.

Zum Sieger des diesjährigen Wettbewerbs wurde der Ehrenamtlichen-Treff der St. Michaelis-Gemeinde gekürt. Dieser betreibt seit 25 Jahren den einzigen privaten Spielplatz Bremens, auf dem mittlerweile viel reparaturbedürftig ist. Zunächst erstellten Kinder Modelle für ihren Traumspielplatz mit Flächen zum bolzen, matschen, schaukeln, klettern. „Aber in diesem Viertel ist es besonders schwer, Leute zu motivieren, denn für viele ist es nur eine Übergangslösung. Dort ist mehr Platz für Verkehr als zum Leben und Spielen“, sagt Heike Blanck von der Weserterrassen-Stiftung.

Mit ihrem Engagement für einen Lebens- und Spielraum und einer umfangreichen Collagen-Präsentation überzeugte das Team der St. Michaelis-Gemeinde die Jury: 16 Jugendliche erledigen die meisten Dinge in Eigenarbeit, verwalten und beaufsichtigen den Spielplatz. Das Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro soll für ein weiteres Projekt genutzt werden. Bisher reichte das Geld nämlich nur für ein Baumhaus. Die Kinder aber wollen zwei: eins für die Jungen, eins für die Mädchen – und in der Mitte eine Hängebrücke als Treffpunkt.

Ulrike Schröder