Krisenprofiteure
: SPD auf dem Scholzweg

Hamburgs SPD lernt einfach nicht dazu. Mit einer unnötigen Debatte über ihren Parteichef Olaf Scholz lenken sie von der aktuellen Krise des Rechts-Senats ab. Kaum hat Scholz auf dem Bundesparteitag seine Rolle als Prügelknabe seines Kanzlers erfüllt, wird offen an seinen Führungsqualitäten in Hamburg gezweifelt. Von „Doppelbelastung“ und „unklarer Schwerpunktsetzung“ raunen jene Altvorderen, die am liebsten Henning Voscherau wiederbeleben würden. Vor dem Parteivorstand am Montag müsse Scholz „die Chance haben, sich selbst zu äußern“, assistiert auch Möchtegern-Bürgermeister Thomas Mirow sybillinisch. Nicht erwähnt wird von den seit langem bekannten parteiinternen Kritikern, die es nun mit einem geschwächten Parteichef zu tun zu haben meinen, zweierlei. Erstens steht Hamburgs SPD mit Umfragewerten von etwa 37 Prozent weit über dem Bundestrend, und das nicht trotz Scholz. Und zweitens war mit dem auch öffentlich lange dominanten Scholz Zurückhaltung vereinbart worden, auf dass Fraktionschef Walter Zuckerer und nun Spitzenkandidat Mirow sich schärfer profilieren können. Hamburg hat andere Probleme als die SPD, und die hat vor allem eins mit sich selbst. smv