Sauberer Mais im Norden

Umweltschützer und Grüne freuen sich über das Verbot, gentechnisch manipulierten Mais auf Äckern auszusäen. Saatguthersteller und der niedersächsische FDP-Umweltminister Sander bleiben hingegen uneinsichtig

Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) hat das Anbau-Verbot für Genmais kritisiert. „Das ist kein gutes Signal für niedersächsische Betriebe“, sagte er am Dienstag in Hannover in einer ersten Reaktion auf die Entscheidung von Bundesagrarministerin Ilse Aigner (CSU), die Aussaat von genverändertem Mais der Sorte MON 810 zu verbieten. Sander hatte sich bis zuletzt für das Festhalten am umstrittenen Anbau genmanipulierter Pflanzen stark gemacht.

Im Agrarland Niedersachsen soll das Verbot dennoch umgehend umgesetzt werden. „Wir werden dafür Sorge tragen, dass Genmais nicht ausgesät wird“, sagte eine Sprecherin des Ministeriums. Gut zwölf Hektar waren zum Anbau angemeldet. Die Einhaltung soll genau kontrolliert werden, kündigte die Sprecherin an.

Dagegen begrüßten die Landtagsgrünen in Hannover das Verbot. Gentechnik sei gefährlich für Mensch, Umwelt und Landwirtschaft. Die Landesregierung stehe „mit ihrer einseitigen Werbung für die Gentechnik ‚allein auf weiter Flur‘“, sagte der agrarpolitische Sprecher Christian Meyer. „Die Technik ist unbeherrschbar. „Endlich hat auch die Bundesregierung eingesehen, dass weder Verbraucher noch die Bauern diese Technologie wollen“, freut sich auch der grüne Landtagsabgeordnete in Schleswig-Holstein, Detlef Matthiessen.

Der Saatguthersteller KWS hat das Verbot zum Genmais-Anbau scharf kritisiert. „Das ist für die Forschung in Deutschland kein guter Tag, weil diese neuen Technologien außerhalb Europas Stand der Technik sind“, sagte der Sprecher der KWS Saat AG aus Einbeck, Henning von der Ohe. KWS werde seine Genforschung nun im Ausland verstärken. „Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass diese Technologie wichtige Beiträge leisten kann. Wir sind in 70 Ländern weltweit tätig. Deswegen werden wir an der Forschung in diesem Bereich weiter festhalten“, sagte von der Ohe.

Das Aussaatverbot sei „ein großer Erfolg“, kommentierte Sybille Macht-Baumgarten, Vorsitzende des BUND Schleswig-Holstein. Nun müsse aber auch der Versuchsanbau im landwirtschaftlichen Versuchszentrum Futterkamp (Kreis Plön) unterbleiben: „Dem Anbau“, so Macht-Baumgarten, „fehlt nun jegliche Begründung.“ DPA/TAZ

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