UN-Tribunal erhebt Anklage

DEN HAAG afp ■ Das UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hat Klage gegen den kroatischen Serbenführer Milan Babić wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen in mehreren Fällen erhoben. Der 47-jährige Exbürgermeister der einstigen Serbenhochburg Knin und frühere Präsident der selbst ernannten Serbenrepublik Krajina soll zwischen 1991 und 1992 an der Vertreibung und Ermordung hunderter Kroaten und Nichtserben beteiligt gewesen sein, wie es in der am Dienstag vorgelegten Anklageschrift heißt. Das „gemeinschaftliche verbrecherische Unternehmen“, an dem Babić teilgenommen habe, habe die Vertreibung der kroatischen und nichtserbischen Bevölkerung aus der Enklave zum Ziel gehabt. Babić’ Aufenthaltsort ist nach Angaben aus Den Haag unbekannt. Die Anklage wirft dem engen Vertrauten von Jugoslawiens früherem Präsidenten Slobodan Milošević in vier Fällen Kriegsverbrechen vor, darunter Mord, Grausamkeit sowie die „mutwillige und militärisch nicht gerechtfertigte Zerstörung“ von Dörfern, Bildungseinrichtungen und Religionsstätten.