Atmosphärisch gut

Wohlbehagen in Braunschweig. Mit 1:0 gewinnt die Eintracht gegen St. Pauli und ist Tabellenführer

braunschweig taz Einigkeit unter den Trainern: Was sie in den letzten 90 Minuten im Stadion an der Hamburger Straße erlebt hatten, hatte Zweitliganiveau – atmosphärisch. Fußballerisch hingegen konnte nur Braunschweigs Elf vor allem in der überlegen geführten zweiten Halbzeit höheren Ansprüchen genügen. Vor 18.000 stimmgewaltigen Anhängern erzielte Eintrachts Patrick Bick in der 75. Minute das einzige Tor des Spiel.

„Für mich war die zweite Hälfte unsere bisher beste Saisonleistung“, lobte Löwen-Coach Michael Krüger nach der Partie. Mit dem Sieg übernahm seine Mannschaft die Tabellenführung. Überraschend, denn die Eintracht hatte vor Saisonbeginn sechs Neuzugänge zu integrieren. Das scheint in Niedersachsen besser gelungen als erhofft.

Forsche Töne von den Gastgebern waren dennoch keine zu hören. Nur kurz kam Trainer Krüger der Versuchung nahe, ein höheres Ziel als das vor Saisonbeginn ausgegebene – ein Platz unter den ersten sechs – zu formulieren: „Wenn es so weiterläuft, dann...“ Hier stockte der 50-Jährige. Die unruhigen Mundwinkel verrieten, dass er seinen Optimismus zu zügeln suchte. Was ihm gelang: „Schauen wir mal. Erst darf für zwei Stunden das Erreichte genossen werden.“

Wenig Grund für Zufriedenheit dagegen in Hamburg. Zwar war vor der Saison der Anspruch aufzusteigen als „abenteuerlich“ abgetan worden. Trotzdem war selbst in die Spalte einer Braunschweiger Lokalzeitung vorgedrungen, dass sich Mittelfeldspieler Benjamin Adrion bei Rückkehr in den Profifußball eine Glatze rasieren wolle. Doch sogar die von Trainer Andreas Bergmann und Präsident Corny Littmann vehement verlangte Tuchfühlung nach oben ist jetzt dahin. So konstatierte der Coach nach Abpfiff sichtlich zerknirscht: „Wir haben hier nur angedeutet, ein Spitzenteam sein zu können.“ Holger Schleper