Chiles Heer gesteht Schuld ein

BUENOS AIRES taz ■ Zum ersten Mal hat das chilenische Heer seine Mitverantwortung an den Verbrechen der Militärdiktatur (1973–1990) eingestanden. Der Oberkommandierende, Juan Emilio Cheyre, gestand vergangenen Freitag ein, dass das Heer eine Mitschuld an den Menschenrechtsverletzungen trage. In einem Dokument, das die Tageszeitung La Tercera veröffentlichte, heißt es, das Heer habe „die unverrückbare Entscheidung getroffen, die Verantwortung für alle Taten der Institution zu übernehmen, die strafbar und moralisch nicht akzeptabel sind“. Das Eingeständnis kommt wenige Tage vor der Veröffentlichung eines Berichts einer unabhängigen Kommission über Folter und politische Haft in der Diktatur. Chiles Präsident Lagos sagte, die Äußerung sei Ergebnis von Veränderungsprozessen, „die mit der Erneuerung der Institution Heer in Zeiten der Demokratie verbunden ist“. Als Präsident erfülle es ihn mit Stolz, dass das Heer eingestanden habe, dass es für Menschenrechtsverletzungen keine ethische Rechtfertigung gebe. mal