Ohne Schnupfen schweigen

Hohmann-Symphatisant Thümler sagt nichts in Landtagsdebatte über Soli-Anzeige

Hannover taz ■ Der Mann der „kritischen Solidarität“ blätterte im Spiegel und schwieg eisern. Thorsten Thümler, niedersächsischer Landtagsabgeordneter der CDU, sagte gestern bei der Debatte über seine Unterschrift unter eine Solidaritäts-Anzeige für den CDU-Rechtsausleger Martin Hohmann kein Wort. „Das anschwellende Gerede, dass man in Deutschland nicht mehr die ‚Wahrheit‘ über Juden sagen darf, wird von CDU-Mitgliedern in Gang gehalten“, empörte sich indes Rebecca Harms, Fraktionschefin der Grünen. Die dürren drei Sätze, mit denen sich Thümler später entschuldigt hatte, reichten ihr nicht aus.

„Wir würden gern von der CDU-Fraktion wissen, ob jemand, der der Überzeugung ist, die CDU dürfe einen Antisemiten wie Herrn Hohmann nicht ausschließen, geeignet ist, die CDU-Fraktion als jugendpolitischer Sprecher zu vertreten“, sagte SPD-Fraktionschef Sigmar Gabriel. Und: „Mich würde interessieren, ob das ihr jugendpolitisches Vorbild ist.“ „Jawohl, Herr Gabriel“, entgegnete Jürgen Gansäuer, Landtagspräsident und CDU-Abgeordneter. „Diese Dinge sind für uns sehr schwer gewesen.“ Aber nach Gesprächen mit Thümler habe er „Vertrauen, dass das nicht wieder passiert“.

Thümler sagte, ein Auftritt im Landtag hätte die Debatte unnötig verschärft. In seiner Erklärung zur Hohmann-Anzeige habe er „alles gesagt“. Hier hatte der 32-Jährige erklärt, mit seiner Unterschrift habe er „ausschließlich meine Bedenken gegen das Fraktionsausschlussverfahren vorbringen“ wollen. Ansonsten „distanziere“ er sich von der Rede Hohmanns, in die Juden als „Tätervolk“ bezeichnet wurden. Thümler: „Ich habe keinen politischen Schnupfen.“ ksc