was macht eigentlich… die BSR?
: Sprechende Mülleimer

Nehmen wir an, Sie werden an einem lauen Frühjahrsabend im Jahre 2004 die Pankower Kneipe „Klapsmühle“ verlassen. Nehmen wir an, Sie haben ein paar Prosecco über Normalnull. Am Ende der Mühlenstraße, Ecke Breite Straße, müssen Sie sich Ihres Handtascheninhalts in das dafür vorgesehene orangefarbene, fluoreszierende Müllbehältnis entledigen. Dringend. Und dann das. Blechern sonor tönt es aus Hüfthöhe: „Vielen Dank. Gerne wieder.“

Ein Szenario wie dieses wird möglich. Ab dem Frühling 2004. Dann gibt es ihn, den sprechenden Straßenpapierkorb. Solarbetrieben. Die Stadt tut eine Menge, um ihre Bewohner zu unterhalten. „Wenn es sonst schon nichts zu lachen gibt“, sagt Sepp Fiedler, selbst ernannter Solartüftler und Erfinder der mitteilungsfreudigen Müllschlucker. Top secret ist er, der sprechende Mülleimer, und so konkret will sich Bernd Müller, Pressesprecher der Berliner Stadtreinigung (BSR), auch noch nicht äußern. „Nur so viel: Man kann ihn individuell betexten.“

Fiedler hat schon ein Testvideo zu Hause. „Das haben wir mit versteckter Kamera aufgenommen“, sagt er. Seiner Aussage nach pilgerten Besucherströme zu den eleganten Behältern mit Solardach. „Stellen Sie sich vor: Menschen im inniglichen Dialog mit der Mülltonne. Da werden Berlins Psychiater ’ne Menge zu tun bekommen.“ Nicht nur die. Nicht auszudenken, welch psychologischen Ballast die Besucher aus Wanne-Eickel, Deidesheim oder Paderborn mit nach Hause nehmen. LIA FOTO: ARCHIV