„Dirty little refugee!“

Schwierigkeiten in den USA: Max Ophüls „Caught“ im Metropolis, eine Einführung zu dem Werk an der Uni

Mit Max Ophüls‘ Film Noir Caught aus dem Jahr 1949, der im Rahmen der Uni-Ringvorlesung „Mediale Mobilmachung“ im Metropolis gezeigt wird, kommt diese nun in der Nachkriegszeit an. Ophüls, der die USA über Frankreich und Portugal erst im Sommer 1941 erreicht hatte, war es in Hollywood nicht vergönnt, während des Krieges Anti-Nazifilme zu drehen.

Was Ophüls alles unternahm und wie sich seine klare politische Haltung in seinen Filmen zeigt, wird Lutz Bacher, Autor der Studie Max Ophüls in the Hollywood Studios und Professor an der University of Pittsburgh ausführlich darlegen. Kaum in New York angekommen, ging der Regisseur ins Kino und schrieb seinem Agenten, Paul Kohner: „Angesichts der Anti-Nazifilme, die ich hier zu sehen bekomme im Vergleich zu meiner wirklichen Tätigkeit, die hinter mir liegt, wäre es nur selbstverständlich, wenn ich auf einem solchen Gebiet sofort zum Drehen käme. Ich habe demgemäß verschiedene Originalideen im Kopf.“ Für die hatten die Studios jedoch ebenso wenig Verwendung wie im Jahr darauf für das zunächst hoffnungsvoll erscheinende Projekt The Man Who Killed Hitler.

Bei dem unabhängig produzierten Caught hatte Ophüls dann wenigstens relativ viele Freiheiten. Und so erinnert der von Robert Ryan gespielte Millionär, in den sich eine allzu naive Barbara Bel Geddes verliebt, nicht zufällig an Howard Hughes. Von der Zensur beanstandet wurde jedoch ein Dialog zwischen Ryan und seinem von dem Emigranten Curt Bois gespielten Diener: Wo es im Film „Dirty little parasite“, heißt, da stand im Drehbuch noch: „Dirty little refugee!“ Eckhard Haschen

heute, 19 Uhr, Metropolis. Vortrag von Lutz Bacher: Hörsaal D im Philosophenturm, Von-Melle-Park 6, 18 Uhr