Schutztruppe bleibt unter sich

CDU-Senat stellt Pläne für neue Polizei-Uni vor. Die soll neben Kommissaren auch Sicherheitskräfte für die Wirtschaft ausbilden. Kritik von Gewerkschaft und Opposition

Das klang erst mal nicht schlecht: „Wir wollen offener sein“, sagte gestern Polizeivizechef Michael Daleki, als er die Senatspläne zur Reform des Kommissarstudiums vorstellte. Demnach soll Hamburg eine „Hochschule der Polizei“ bekommen. Die Aufsicht über die Kommissarausbildung bleibt bei der Innenbehörde, die Uni öffnet ihre Türen aber für Bezahlstudenten der Wirtschaft: In einem neuen Studiengang sollen Manager des privaten Sicherheitsdienstes ausgebildet werden. Weil zugleich für Kommissaranwärter Alimente wegfallen, laufen Gewerkschaften Sturm.

Bisher bildet die Fachhochschule für Öffentliche Verwaltung Kommissare aus. Ab 2007 soll das eine neue Uni in Alsterdorf machen und als Abschluss den Bachelor bieten. Anders als bisher bekommen die Anwärter erst nach acht Monaten und einer Prüfung die Chance auf Verbeamtung sowie finanzielle Stütze. Das frei werdende Geld wolle er in die Verbesserung des Studiums stecken, versprach Innensenator Udo Nagel (parteilos). Dazu zähle ein Didaktikzentrum und, so Polizeivize Daleki, „die Ertüchtigung in Fremdsprachen“.

Dass Kommissaranwärter zunächst nur den Studentenstatus genießen, lehnen die Polizeigewerkschaften ab. Ohne staatliche Hilfe könnten sich Seiteneinsteiger mit Familie den Weg in den gehobenen Dienst nicht leisten, warnte Frank Schöndube vom Bund der deutschen Kriminalbeamten. Auch die SPD-Opposition mahnte, „die Hürden nicht so hoch zu setzen“. Zugleich kritisierte sie, Nagel boxe die Reform „im Alleingang“ durch. Wie die Gewerkschaften beklagen, sind sie erst am Montag über die neue Struktur informiert worden – „ein weiteres Beispiel für mangelnde Transparenz durch den Senator“, monierte Schöndube.

Der GAL macht der Studiengang „Sicherheitswirtschaft“ mehr Sorgen, der „Fachkräfte für Schutz“ für Firmen ausbilden soll. Das Grundstudium erfolgt mit den Kommissaranwärtern. „Eine klare Trennung der Polizei mit ihren hoheitlichen Aufgaben von der privaten Sicherheitswirtschaft wird aufgeweicht“, rügte GALierin Antje Möller. Kommissare wie Sicherheitsdienste müssten in Kontakt zu anderen Studiengängen an einer öffentlichen Hochschule lernen. Ansonsten „köcheln beide im eigenen Saft“. Eva Weikert