Eugene David Edwards alias Woven Hand
: Musikant des Sensemanns

Auch wenn die Gegenwart einen unerbittlichen Krieg gegen den Tod zu führen scheint – sein warnendes memento mori lässt die Menschen immer noch schaudern. Klammheimlich schmeicheln sich seine Melodien in die Ohren – und schon sind wir verloren. Eugene David Edwards, Sänger und Gitarrist von 16 Horsepower aus Denver/Colorado und als Solokünstler unter dem Namen Woven Hand unterwegs, ist schon seit einigen Jahren einer der zuverlässigsten Musikanten des Sensenmanns.

Im Country und Folk wimmelte es ohnehin seit jeher von ungläubigen Sündern und armen Teufeln, die schneller als sie denken konnten aus dem Leben ins Reich der Toten gerissen wurden. Gleichgültig ob Priester, Bauer oder Edelmann, der Tod kriegt jeden, den er will. In der alten american music gelten noch die einfachen Wahrheiten: Wer sündigt, dem wird nur selten vergeben.

Auch die Vorbilder von Edwards sind hier zu suchen: Die Violent Femmes etwa, die schon in den 80er Jahren mit Banjo und Akkordeon zwischen Punk, Country und Gospel irrlichterten. Oder der junge Bob Dylan, dessen gepresst-klagende Stimme schon vor Jahrzehnten zu einfachsten, modalen Gitarrenlinien rebellierte. Oder Jeffrey Lee Pierce, der mit seinem Gunclub von „Love And Desperation“ sang. Immer so, als wäre es das letzte Mal.

Das ist Musik zwischen elegischem Trauermarsch, intimem Klagelied und halsbrecherischem Totentanz – und einem Finstermann als Sänger, der ins Mikrofon (oder Megafon) schreit, als ginge es um sein Leben. Dann steht der Sohn eines Wanderpredigers minutenlang am Bühnenrand und starrt mit weit aufgerissenen Augen gedankenverloren in die Menge. Er findet einfach keine Ruhe. Jetzt kommt Eugene David Edwards mit seinem dritten Soloalbum Consider The Birds in die Fabrik. Marc Peschke

Mi, 17.11., 21 Uhr, Fabrik