Sponsoren für die B67n

Seit über dreißig Jahren warten Unternehmer im Münsterland auf den Ausbau der B67n. Nun haben sie eine Initiative zum Ausbau gegründet

Ich bleibe beim Ausbau der B67n westfälisch stur, seien sie sich da sicher

VON ELMAR KOK

In seinem Leben als Landtagsabgeordneter wird Heinrich Kruse die Fertigstellung der B67n in seinem Wahlkreis nicht erleben, da ist er sich sicher. „Aber ich bleibe westfälisch stur, seien sie sich da sicher“, sagt Kruse, seit fast 20 Jahren CDU-Abgeordneter im Landtag Nordrhein-Westfalen aus dem Wahlkreis Borken. Nach seinem freiwilligen Ausscheiden aus dem Landtag nach der Landtagswahl im nächsten Frühjahr will sich der Münsterländer wie die 20 Jahre als Parlamentarier für die Fertigstellung der Bundesstraße, die die Autobahnen A43, A2, A31 und A3 besser verbinden soll, einsetzen.

Unterstützung hat der 58-Jährige nun von Unternehmern aus der Region bekommen. Auf Initiative der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nordwestfalen, haben sich 120 Unternehmen aus der Region zusammengeschlossen, um die Fertigstellung der Bundesstraße voranzubringen. Kleinere Unternehmen sollten Flyer und Aufkleber verteilen, größere beispielsweise Busse bekleben lassen und Zeitungsanzeigen schalten, sagt Joachim Brendel, Geschäftsführer der IHK. „Das ist ja auch steuerlich absetzbar“, sagt er. Bei Gründung der Initiative seien 60 Unternehmer persönlich in der Geschäftsstelle der IHK erschienen, das zeige die Bedeutung der Aktion, „denn heutzutage 60 Unternehmer von ihrem Chefsessel wegzubekommen, ist nicht leicht“, sagt Brendel.

Mittlerweile sei der Ausbau der Bundesstraße nicht deshalb problematisch, weil Umweltorganisationen und Anwohner sich gegen die Straße ausgesprochen hätten und versuchten sie zu verhindern, sondern „weil dem Staat das Geld fehlt“, sagt Brendel. Die Region stehe mit ihren Wünschen in Konkurrenz zum Ausbau des Kölner Ringes und dem geplanten B1-Tunnel in Dortmund. Planungsrechtlich sei für den Ausbau der Bundesstraße zwischen Rhede und Borken alles in „trockenen Tüchern“, sagt Brendel. Und richtig teuer werde der Ausbau auch nicht, denn „der kostet nur 20 bis 25 Millionen Euro“. Das seien für Straßenbauverhältnisse Peanuts, habe Brendel der Geschäftsführer des Institutes für Verkehrswissenschaften der Universität Münster, Werner Allemeyer gesagt, berichtet Brendel.

Allemeyer rechnet gegenüber der taz den Vorteil der Lückenschließungen vor. Für die beiden zu bauenden Teilstücke zwischen Rhede bis Borken und Reken bis Dülmen seien rund 60 Millionen Euro auszugeben. Volkswirtschaftlich gesehen, ließen sich durch den Bau der Teilstücke 300 bis 350 Millionen Euro einsparen. Das Verfahren zur Berechnung gebe das Bundesverkehrsministerium vor, einbezogen würden beispielsweise Zeitersparnisse von privaten Autofahrern und Speditionen, aber auch die Kosten für die Wiederherstellung der durch die Trassenführung zerstörten Biotope, sagt Allemeyer. Für das Teilstück zwischen Rhede und Borken rechnet Allemeyer mit einer Transportkostenersparnis von etwas mehr als drei Millionen Euro pro Jahr für die Spediteure der Region, die Fertigstellung des Straßenstückes koste den Bund umgerechnet nur 1,2 Millionen Euro pro Jahr, sagt der Wissenschaftler. Warum die Unternehmen den Ausbau wie bei der A31 mitfinanzierten? „Das ist nicht vermittelbar. Der Staat nimmt 44 Milliarden Euro Mineralölsteuer ein und gibt nur fünf Milliarden für den Straßenbau aus.“ Außerdem habe bei der A31 das Land Holland einen großen Teil bezahlt, „das muss man sich mal vorstellen“.