: Warner Music hat neuen Besitzer
Investorengruppe Bronfman übernimmt Time Warner. Zuvor war eine Fusion mit britischer EMI gescheitert
BERLIN taz ■ Der US-Medienkonzern Time Warner hat seine Musiksparte Warner Music an eine Investorengruppe um den Medienunternehmer Edgar Bronfman verkauft. Der Kaufpreis betrage rund 2,2 Milliarden Euro, teilte Time Warner am Montag in New York mit.
Das Konsortium um Bronfman sticht damit eine Offerte des britischen Musikverlags EMI aus. Das Label hatte ein Angebot im geschätzten Volumen von knapp 850 Millionen Euro vorgelegt, das sich aber lediglich auf einen Teil von Warner Music bezog. EMI-Chef Eric Nicoli hatte gestern eine Fusion mit Warner Music für gescheitert erklärt, „weil eine Einigung, die beide Seiten sowie die Aktionäre zufrieden stellt, nicht möglich ist“.
EMI und Warner Music halten jeweils mehr als zwölf Prozent der weltweiten Marktanteile. Durch ein Zusammengehen hätte EMI nicht nur seine internationale Position stärken können. Auch Einsparungen von bis zu 300 Millionen Dollar wären möglich gewesen, prophezeite EMI. Verlockende Aussichten auch für das US-Unternehmen Time Warner, das auf einem Schuldenberg von 24 Milliarden Dollar sitzt. Dennoch scheinen die Argumente nicht überzeugt zu haben – ebenso wenig wie die illustre Sängerriege der beiden Branchenriesen: EMI hat die Rolling Stones, Robbie Williams und Kylie Minogue unter Vertrag. Warner kann mit Madonna, den Red Hot Chili Peppers und REM aufwarten.
Bereits vor drei Jahren hatte EMI versucht, die Musiksparte von Time Warner zu übernehmen. Damals war der Vertragsabschluss an den Wettbewerbshütern der EU gescheitert – sie legten ein Veto ein. Die Furcht vor einer erneuten Notbremsung durch das Kartellamt könnte ein Grund dafür gewesen sein, dass sich Warner Music von EMI abgewendet hat. Als dies bekannt wurde, rutschten die Aktien des britischen Labels vorübergehend um zehn Prozentpunkte ab. Zu der Käufergruppe gehören neben Bronfman vor allem Investmentfirmen. Anders als zunächst erwartet ist ProSiebenSat.1-Eigentümer Haim Saban nicht mit von der Partie.
BETTINA GARTNER
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen