Bebendes Sumpfland

Artland Dragons verlieren 77:86 gegen Köln. Trotzdem kann Quakenbrück der Basketballliga nur gut tun

Quakenbrück taz ■ Die „Brücke über das bebende Sumpfland“, so die Historiker, sei die ursprüngliche Bedeutung des Stadtnamens von Quakenbrück, gelegen in der Samtgemeinde Artland im nördlichen Osnabrücker Land. Und tatsächlich, wenn die Basketballer der Artland Dragons zu ihren stets ausverkauften Heimspielen auflaufen, scheint sich die ursprüngliche Bedeutung zu bewahrheiten: Die Halle bebt.

Auch gegen den Pokalsieger und Tabellenzweiten RheinEnergie Köln waren es am Sonnabend wieder 3.000 Anhänger in der Artland Arena. Zwar mussten die Fans eine 77:86-Niederlage ihres Teams mit ansehen, das tut aber der Begeisterung in der Provinz keinen Abbruch. „Von den 3.000 Fans in der Halle haben 2.000 eine Dauerkarte“, sagt Manager Marko Beens sichtlich zufrieden. Und der Verein hätte noch mehr verkaufen können. Ein Stückchen Erfolgsgeschichte also in der Basketball Bundesliga (BBL), die auch 2004 darum kämpft, sich als zukunftsträchtige Sportart zu etablieren. Die Lage der Liga sei „besser, als man es uns einreden will“, sagt Beens dazu. Tatsächlich sind auch zu Beginn dieser Saison zwei hartnäckige Themen ständiger Wegbegleiter: Die „Amerikanisierung“ des Sports im Land und eine Quotenregelung für deutsche Spieler.

So grantelte BBL-Präsident Wolfgang Kram vor der Saison im Magazin Basketball: „Das hat nichts mit Deutschtümelei zu tun, aber wenn wir Hamburg Tigers haben, dann frage ich mich doch, was ‚Tigers‘ mit Hamburg zu tun haben.“ Die gebe es allenfalls im Zoo. „Basketball ist eine junge Sportart mit junger Zielgruppe“, hält Beens dagegen. „Die Amerikanisierung ist nicht problematisch.“ Für die Dragons gelte, dass der Drache mythologisch tief im Artland verwurzelt sei. Irritierte Anfragen kämen deshalb nie aus der Region.

Auch die Diskussion um Quotenplätze für deutsche Talente ist neu entfacht. Denn seit dieser Saison dürfen in der BBL Spieler aus 77 Drittstaaten, die mit der EU ein „Assoziierungsabkommen“ geschlossen haben, unbegrenzt eingesetzt werden. Doch hält Beens ein „Reservat für deutsche Basketballer“ für abwegig: „Eine Quote senkt nur die Motivation deutscher Spieler, die um ihren sicheren Platz wissen.“ Bei gleichen Kosten und gleicher Qualität würde jeder Verein der Liga einem ausländischem Spieler ein deutsches Talent vorziehen – daran aber mangelt es. „Es muss schon früh mehr für den Nachwuchs getan werden“, sagt Beens. „Da ist auch der Deutsche Basketball Bund gefordert.“Holger Schleper