Tod im Sog des Zuges

Gestorbener Castor-Gegner aus Frankreich war offenbar doch nicht mehr angekettet. Luftwirbel rissen ihn mit

PARIS dpa ■ Der bei einem Blockadeversuch gegen den Castortransport in Frankreich überrollte Atomkraftgegner war zum Zeitpunkt des Unglücks nicht mehr ans Gleis gekettet. Das bestätigte die französische Anti-Atom-Vereinigung „Sortir du nucléaire“. Der 21-jährige Sébastien Briat hatte sich zusammen mit Freunden vor einer Woche bei Avricourt in Lothringen ans Gleis gekettet, um den Transport nach Gorleben aufzuhalten.

Offenbar hatten die Jugendlichen bemerkt, dass sich der Castorzug in hohem Tempo näherte, und sich von ihren Ketten befreit – doch Briat wurde vom Sog des schnell fahrenden Zuges erfasst und auf das Gleis geschleudert. Die AKW-Gegner erklärten dazu in einem Kommuniqué in der Zeitung Libération, sie seien von der „Schnelligkeit der Ereignisse überrascht“ worden.

Keiner habe die Zeit gehabt, zu Hilfe zu kommen. „Nach zehn Stunden Wartezeit in der Kälte waren wir starr vor Kälte.“ Die Atomkraftgegner hätten sich auf den Kontroll-Hubschrauber verlassen, der dem Konvoi vorausflog, um den Zug rechtzeitig zu stoppen, doch der Hubschrauber war gerade zum Auftanken gelandet. „Die Verantwortung aller Beteiligten, auch die Unserige, wird ermittelt werden müssen“, erklärten die Aktivisten.