verpasst?
: Ausgelöffelt

„Die Uri Geller Show – Das Live-Experiment“, So. 20.15 Uhr, RTL

Nein, Günther Jauch redete einmal nicht von sich selbst, als er einen Mann ankündigte, „dessen Fähigkeiten die Nation spalten“. Er meinte den Mann, der auch noch Henry Maske dazu brachte, „doch ein bisschen ängstlich“ zu sein: Uri Geller. Knappe hundertfünfzig Minuten später hatte der Parapsycho(loge) unter anderem Maskes Kellerschlüssel verbogen. Und Norbert Blüms DVD-Player repariert. All das, so Geller, „eine Frage des Willens“.

Und eine Frage der Präsentation. Ziemlich genau 30 Jahre nach Gellers sagenumwobenem Auftritt bei Wim Thoelke präsentierte RTL den alerten Löffelverbieger auf dem telemedialen Silbertablett. Der Megatrend Jauch und der Megatrend Metaphysik im gemeinsamen Streben um diesseitige Einschaltquoten und jenseitige Erfahrungswelten. Übersinnlich sei das, was der Mann, dem sein Willen zur Öl- und Diamanten-Suche ein Vermögen eingebracht haben soll, einem Millionenpublikum beschert. Unsinnlich war zumindest der Schuttberg von demolierten Uhren, von denen einige tatsächlich wieder zu ticken begannen, nachdem der willensstarke Geller seine Hand an-, nein, aufgelegt hatte. Das sei jetzt „very hard und ich übertreibe nicht übermäßig“, sollte Geller während eines seiner diversen „Live-Experimente“ einmal sagen. Aber übertreiben musste der Mann, der sich selbst im Rückblick einem „Superpsychorockstar“ genannt hat, gar nicht. Das hatte RTL schon für ihn getan. clem