KAREN KÖNIG UND DIE BLAUEN PILLEN – WAS BISHER GESCHAH

Offiziell hießen die blauen Pillen: Oral-Turinabol, hergestellt von Jenapharm, in Auftrag gegeben von ganz oben, Staatsplan 14.25 hieß das Projekt. Sie waren: Doping. Und sie wurden von Trainern und Sportmedizinern verabreicht, an Tausende von Sportlern – auch im Kindesalter. Der Staatsdopingbetrieb DDR funktionierte ebenso reibungslos wie erstklassig, rund fünf Millionen Mark ließ sich die DDR die Forschung pro Jahr kosten. Er brachte Olympiasieger und Weltmeister hervor – und Dopingopfer, die noch heute an den Folgen leiden. Ungefährlich für die Gesundheit der Sportler waren die blauen Pillen nämlich nicht, die Ärzte wussten das schon damals, die betroffenen Sportler wissen es zum Teil erst seit ein paar Jahren. Manche erfuhren es erst durch die „Berliner Dopingprozesse“, vor rund zehn Jahren angestrengt durch die Zentrale Ermittlungsstelle für Regierungs- und Vereinigungskriminalität. Von 500 bis 1.000 Geschädigten geht der Verein für Dopingopfer-Hilfe in Weinheim aus. Eine davon ist die ehemalige Schwimmerin Karen König.  KET
UNTERWASSERAUFNAHME: KARSTEN THIELKER