Peru: Prozess ohne Richter

BUENOS AIRES taz ■ Der Prozess gegen den einstigen Anführer der maoistischen Terrorgruppe „Leuchtender Pfad“, Abimael Guzmán, wurde am Montag in Peru ausgesetzt. Am dritten Prozesstag trat bereits der zweite von drei Richtern von seinem Amt zurück, was nach peruanischer Strafprozessordnung bedeutet, dass der Prozess nicht fortgesetzt werden kann, bis neue Richter berufen werden. Damit ist auch der vorsitzende Richter Dante Terrel sein Amt los. Er hat bereits vor Tagen von einer „Schmutzkampagne“ gegen seine Person gesprochen, weil er als Anwalt Terrorverdächtige verteidigt hat. Die peruanische Justiz hat sich in diesem Verfahren bislang mit wenig Ruhm bedeckt. Der Prozess wurde am letzten Freitag unterbrochen, als Guzmán die Faust reckend in den Gerichtssaal marschierte, um den Volkskrieg hochleben zu lassen. Am zweiten Verhandlungstag kamen die Staatsanwälte nicht dazu, ihre Anklageschrift zu verlesen, weil sie Terrel zum Rücktritt bewegen wollten. MAL