Behutsam abberufen

PUA Filz: Justiz-Amtsleiter wählt sorgfältige Worte in der Affäre um die Abberufung einer Gefängnisdirektorin

Wenn ein hoher Amtsleiter aus der Justizbehörde mit SPD-Parteibuch über die Personalpolitik seines CDU-Senators aussagen soll, dann geht er mit seinen Bekundungen äußerst behutsam um, wenn er an seine Laufbahn denkt. So wählte der Leiter des Amtes für Strafvollzug, Johannes Düwel, denn auch sorgfältigst seine Worte, als er gestern vor dem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss (PUA) Schwarzer Filz erschien.

Düwel wurde von dem Gremium zu Justizsenator Roger Kuschs Entscheidung befragt, die damalige Leiterin der Justizvollzugsanstalt Vierlande, Claudia Dreyer, von ihrem Posten zu versetzen. Düwel bestätigte zwar, dass Dreyer kurz nach Kuschs Amtsantritt im Herbst 2001 formell gegen die so genannte Presserichtlinie der Behörde verstoßen hatte, als sie in der Bergedorfer Zeitung ihrer Skepsis gegen die Abschaffung des Spritzentausches im Knast Ausdruck verliehen hatte. Als Anstaltsleiterin sei sie nicht befugt gewesen, der Presse Auskünfte zu geben.

Jedoch riet er selbst dem Senator davon ab, Dreyer deswegen von ihrem Posten abzurufen, wie Kusch es ursprünglich vorhatte. „So eine Maßnahme wäre so kurz nach Kuschs Amtsantritt öffentlich nicht vermittelbar gewesen“, so Düwel.

Stattdessen wurden disziplinarische Vorermittlungen gegen Dreyer eingeleitet. Sein Ziel sei es gewesen, den „hochgradig erregten Senator“ zu beruhigen, begründete Düwel seinen Vorschlag. Dreyer nützte das jedoch wenig: Versetzt wurde sie doch – allerdings erst im Sommer 2002.

PETER AHRENS