Fertig: PictureTubeRadio

Es gibt was zu sehen und auch wieder nicht. 12. Videokunst Förderpreis 2003 in zwei Akten – Preisverleihung durch Filmbüro und Ausstellung im Neuen Museum Weserburg

„Wir wollen die Künstler ja nicht ruinieren“, sagt Peter Friese, Kurator des Neuen Museum Weserburg. Sicherlich nicht. Das würde dem Zweck des Videokunst-Förderpreises wohl auch grundlegend widersprechen. Die vollständige Finanzierbarkeit aufwändiger audio-visueller Installationen ist aber schwer sicherzustellen.

Dies musste auch Stefan Demmling, einer der preisgekrönten Medienkünstler des letztjährigen Wettbewerbs, erfahren. Seine „Sofortbildbox“ ist zusammen mit dem „PictureTubeRadio“ von Matthias Fitz ab heute bis zum 4. Januar 2004 im Neuen Museum Weserburg zu sehen.

Die „Sofortbildbox“ spielt mit der bewussten und unbewussten Wahrnehmung des Betrachters. Im dunklen Raum vermengen sich abstrakte Rechtecke mit Videosequenzen, ein elektronisches Geräusch ist zu hören, dass immer mehr an Intensität zunimmt, bis es schließlich in einem grellen Lichtblitz kulminiert. Und den Augenblick bannt. Verstörend und unkalkulierbar.

In Matthias Fitz‘ Installation „PictureTubeRadio“ laufen auf vier Monitoren aufeinander abgestimmte Video- und Soundsequenzen ab. Im Zusammenspiel erzeugen sie eine elektromagnetische Klangkomposition, deren Modulation der Betrachter durch seine Position im Raum beeinflussen kann.

Die Namen der Preisträger des 12. Bremer Videokunst Förderpreises 2003 wurden gestern Abend veröffentlicht. Caspar Stracke und Karina Smigla-Bobinski können ihre Konzepte mit dem Preisgeld von 5.000 und 1.500 Euro umsetzen. Das Prinzip des Förderpreises: Das Konzept wird prämiert, das Werk präsentiert.

Zwar stieg die Zahl der eingereichten Konzepte auch in diesem Jahr, doch ist die Resonanz unter Bremer Medienkünstlern weiterhin enttäuschend gering. Unter den fast 200 Einsendungen verbargen sich nur neun lokale Beiträge, die sich der Beurteilung durch die Jury stellten. Für eine Stadt, die sich mit einer renommierten Kunst- und Designhochschule schmückt, ein mageres Ergebnis.

Im Hinblick auf die Bewerbung für die Kulturhauptstadt 2010 plant das Filmbüro für das kommende Jahr, die zahlreichen Partnerstädte Bremens intensiver einzubinden – eine größere Beteiligung der Bremer Künstler bleibt aber weiter wünschenswert. Dirk Strobel