Einig gegen Gewalt und Terror

Zur Demonstration gegen Terror am Sonntag in Köln werden tausende Muslime erwartet. Auch der Kölner OB Fritz Schramma läuft mit, NRW-Innenminister Fritz Behrens unterstützt den Aufruf

Von Christiane Martin

Die von der Türkisch-Islamischen Union (Ditib) geplante Großdemonstration am Sonntag in Köln „für Frieden und gegen Terror“ wird auch von hiesigen Politikern unterstützt. Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) bestätigte gestern seine Teilnahme beim Marsch von der Ditib-Zentrale an der Venloer Straße zum Rudolfplatz. NRW-Innenminister Fritz Behrens (SPD) hatte bereits am Montag erklärt, dass die Demonstration ein klares Signal für ein breites Bündnis aller Friedliebenden sein könne. Behrens hält die konsequente Distanzierung der Ditib von islamistischem Terror und Extremismus für wegweisend und hofft darauf, „dass viele Menschen an der Demonstration teilnehmen“. Ob das Ministerium einen offiziellen Vertreter schicken wird, steht derzeit indes noch nicht fest.

„Wir haben alle demokratischen Parteien eingeladen, die Kirchen in Deutschland, die jüdischen Gemeinden und natürlich die anderen islamischen Verbände“, sagt Ridvan Cakir, Vorsitzender der Ditib. Letztere hatten sich dennoch beschwert, zu wenig in die Planungen miteinbezogen zu werden. Eine bloße Einladung zur Teilnahme reichte vor allem dem Islamrat nicht. „Es wäre wirkungsvoller, wenn man die Organisation auf eine breitere Basis stellen würde. Hätte man uns und auch andere islamische Organisationen mehr eingebunden, dann hätte man auch mehr Menschen erreicht“, sagte der IslamratsvorsitzendeAli Kizilkaya.

Ditib sieht in ihrem Alleingang bei der Organisation der Demonstration dagegen nichts Verwerfliches. Eine solche Veranstaltung würde nicht unbedingt besser, wenn sie von vielen organisiert wird, war aus dem Kreis der Veranstalter zu hören. Nur Mehmet Yildirim, der Generalsekretär des Ditib wurde etwas deutlicher. Er befürchte Differenzen über die inhaltliche Ausrichtung von Plakaten und Transparenten gerade mit dem Islamrat, zu dem auch die vom Verfassungsschutz beobachtete Gemeinschaft Milli Görüs gehört. Dennoch hoffe er, dass der Islamrat die Chance wahrnimmt und durch seine Teilnahme an der Demo zeigt, dass alle Muslimen in Deutschland gegen Terror sind. „Das ist doch das eigentliche Anliegen der Demonstration: Gemeinsam mit allen Muslimen und Nicht-Muslimen sich stark zu machen gegen Gewalt und für den Frieden“, so Yildirim.

Bei anderen islamischen Organisationen scheint das, trotz aller Differenzen darüber, wer das Sprachrohr des Islam in Deutschland sein darf, auch so angekommen zu sein. Laut Ditib hat der Zentralrat der Muslime seine Teilnahme zugesichert. Auch die Türkische Gemeinde Deutschlands (TGD) unterstützt den Demonstrationsaufruf.

Als Reaktion auf den Mord an Theo van Gogh in den Niederlanden ruft die TGD zu mehr Toleranz auf. „Auch wenn uns die Ansichten anderer Menschen nicht gefallen, selbst wenn wir diese entschieden ablehnen, darf dies unter keinen Umständen als Vorwand oder Entschuldigung für Gewalt oder gar Mord dienen“, erklärte TGD-Vorsitzender Hakki Keskin. Er entsendet offizielle Vertreter zur Demo nach Köln und verspricht, dass viele seiner Mitglieder kommen werden.

Ditib rechnet mit mindestens 15.000 Menschen, die sich am Sonntag ab 12 Uhr zur Demonstration und anschließend Kundgebung auf dem Rudolfplatz versammeln werden.

Infos bei Ditib:0221-57 98 20