Nordiren wählen Falken

Bei den Protestanten gewinnt Nationalist Ian Paisley, auf katholischer Seite Sinn Féin. Kooperation ist undenkbar

DUBLIN taz ■ Nordirlands Parlament und Regierung werden nach den Wahlen am Mittwoch vorerst eingemottet. Zwar steht das endgültige Wahlergebnis erst heute fest, doch gestern zeichnete sich bereits ein Sieg für die Democratic Unionist Party (DUP) des Pfarrers Ian Paisley ab. Sie wird 30 Sitze im 108-köpfigen Parlament gewinnen, die Partei des bisherigen Premier David Trimble hingegen nur 26 oder 27. Davon sind mindestens zwei Abgeordnete gegen das Belfaster Abkommen von 1998, auf dem das Regionalparlament basiert. Einer davon, Jeffrey Donaldson, forderte gestern den Rücktritt seines Parteichefs Trimble.

Auf katholisch-nationalistischer Seite erreichte die IRA-Partei Sinn Féin mindestens einen Sitz mehr als die gemäßigten Sozialdemokraten, so dass die DUP den Premier und Sinn Féin seinen Vize ernennen dürfen. Das lehnt Paisley ab. Er drohte jedem Parteimitglied, das mit Sinn-Féin spricht, mit Ausschluss. Der britische Premier Tony Blair und sein irischer Amtskollege Bertie Ahern räumten gestern in Cardiff ein, dass es keine schnelle Lösung für diese Situation geben werde. Die Parteien haben 6 Wochen Zeit, sich zu einigen. Gelingt das nicht, wird die britische Regierung die Krisenprovinz weiterhin direkt regieren. RASO