Holsten droht Verkauf

Hamburger Brauereikonzern steht vor Übernahme durch Bitburger Brauerei und die dänische Carlsberg-Gruppe

Der Hamburger Braukonzern Holsten könnte demnächst von Dänemark aus geleitet werden. Die Carlsberg-Gruppe und die Bitburger Brauerei wollen nach Informationen des Magazins Focus Mitte dieser Woche in Kopenhagen die gemeinsame Übernahme der Holsten-Gruppe perfekt machen. Deren Großaktionär Christian Eisenbeiss liege bereits ein Angebot in Höhe von 550 Millionen Euro vor. Allerdings sei Holsten auch mit 300 Millionen Euro Schulden belastet.

Noch bei der Jahreshauptversammlung von Holsten am 18. Juni im CCH hatte Großaktionär und Aufsichtsratsvorsitzender Eisenbeiss versichert, „gegenwärtig“ nicht an den Verkauf seiner Anteile zu denken. Schon damals wollten Gerüchte wissen, dass der belgische Konzern „Interbrew“ an seinem Pakt von 48,4 Prozent interessiert sei. Die Belgier drängen ebenso wie der holländische Heineken-Konzern seit geraumer Zeit mit Macht auf den deutschen Getränkemarkt.

Die Holsten-Gruppe mit Sitz in Altona ist Deutschlands größter eigenständiger Bierkonzern. Neben ihrer Stammmarke hat die 1879 gegründete Brauerei auch Marken wie „Köpi“ „Kelts“, „Licher“, „Lübzer Pils“ und nicht zuletzt „Astra“ im Programm. Mit zum Verkauf stehen zudem Mineralwasser-Marken wie „Hella“ und „NordQuell“.

2002 hatte Holsten mit 117 Millionen Euro den „bisher größten Ertragswert“ seiner Geschichte erzielt. Wegen Absatzeinbußen im laufenden Jahr hatte Vorstandschef Andreas Rost aber kürzlich die Schließung von Betriebsteilen nicht ausgeschlossen. LNO/TAZ