Kämpferin gegen Pestizide

Der Goldman Environmental Prize, einer der bedeutendsten Umweltschutzpreise, wurde am Montag in San Francisco verliehen. Eine der sechs PreisträgerInnen ist Olga Speranskaya. Die russische Wissenschaftlerin hat es geschafft, Bürgerbewegungen in Osteuropa, dem Kaukasus und in Zentralasien zu einer handlungsfähigen Nichtregierungsorganisationsgemeinschaft zu vereinen. Ziel des Netzwerks ist es, hochgiftige Chemikalien aus der Zeit der Sowjetunion aufzuspüren und zu beseitigen. Außerdem informiert die NGO-Gemeinschaft die Bevölkerung vor Ort über die Gefahren und berät sie, wie sie sich am besten schützen kann.

In den ehemaligen Sowjetrepubliken sind enorme Mengen hochgiftiger Pestizide und polychlorierter Biphenyle (PCB) immer noch im Umlauf. Sie schädigen das Erbgut und den Hormonhaushalt und führen zu Missbildungen bei Neugeborenen. Viele Bauern wissen nicht, wo der Boden verseucht ist, und bauen dort deshalb weiterhin Nahrungsmittel an.

Durch den jahrelangen Druck von Speranskaya und ihren MitstreiterInnen haben inzwischen neun der zwölf ehemaligen Sowjetrepubliken das Stockholmer Abkommen unterschrieben. Die Vereinbarung verbietet die Weiterverwendung von zwölf langlebigen und besonders gefährlichen Chemikalien.

Speranskaya leitet das Programm für chemische Sicherheit am russischen Eco-Accord-Zentrum für Umwelt und nachhaltige Entwicklung in Moskau, wo sie seit 1997 arbeitet. Sie promovierte in Physik an der russische Wissenschaftsakademie und forschte anschließend im Institut für Ozeanologie. Nachdem sie 1992 für einen Essay zum Thema „Was bedeutet der Zusammenbruch der Kommunismus für die Umwelt“ einen Preis der Financial Times gewonnen hatte, orientierte sie sich in Richtung Umwelt-NGO-Szene um. NORA TYUFEKCHIEVA

Foto: Goldman Environmental Prize