Zuhören kostet nichts

Internationales Symposium zu Völkermord an Hereros tagt im Rathaus. Reparationen sind kein Thema

Bremen taz ■ Unter dem Titel „Der Herero Krieg – Hundert Jahre danach“ diskutieren im Rathaus Wissenschaftler aus Deutschland und Namibia über mögliche Konsequenzen des Völkermordes an den Hereros. 1904 schlug das kaiserliche Militär in der damaligen Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ einen Aufstand der Herero Volksgruppe nieder. Die Überlebenden wurden in die wasserlose Omaheke-Wüste getrieben. Das Massaker und die anschließende Vertreibung kostete über 50.000 Hereros das Leben.

Die Konferenz soll „das kollektive Bedürfnis nach Heilung erfüllen“, sagt Gunther Hilliges vom Landesamt für Entwicklungszusammenarbeit. Auch Namibier deutscher Abstammung müssten in den Konflikt einbezogen werden, „um ihnen klar zu machen, dass ein Schuldeingeständnis keine Enteignung zur Folge hat.“ Reparationen sind kein Thema auf der Konferenz. Stattdessen wolle man „etwas Praktisches tun, was den Leuten wirklich hilft“, sagt Thomas Gatter vom Afrika Archiv der Uni Bremen. Hilliges sieht Entschädigungszahlungen kritisch, weil unklar sei, wofür die Mittel eingesetzt würden. Die Kolonialgeschichte lasse sich zudem nicht durch Geld ungeschehen machen. „Da müssten wir bei Kolumbus anfangen.“ Wichtig sei es, den Hereros erst einmal zuzuhöre. „Das wirkt für mich pflaumenweich“, sagt Ellen Rütters von den Afrika FreundInnen in Bremen. Sie fordert eine rechtlich bindende Entschädigung.Fritz Schorb