Boeing-Chef tritt zurück

Phil Condit zieht Konsequenz aus Skandalen und übergibt Leitung des Luftfahrtkonzerns an Rentner Stonecipher

CHICAGO dpa ■ Boeing-Chef Phil Condit ist nach der Verwicklung des Luftfahrtriesen in mehrere Skandale zurückgetreten. Nachfolger wurde gestern der 67-jährige Ex-Boeing-Präsident und Vize-Verwaltungsratschef Harry C. Stonecipher. Condit (62) teilte mit, er wolle mit seinem Rückzug die Kontroversen der vergangenen Monate beenden. Boeing war wegen der Verwendung von Konkurrenzdokumenten bei Raumfahrtprojekten in die Kritik geraten sowie wegen der Verpflichtung einer Pentagon-Bediensteten, die für Rüstungsaufträge verantwortlich war.

Stonecipher, der 2002 in den Ruhestand gegangen war, wird Präsident und Unternehmenschef. Den Posten des Verwaltungsratschefs, den Condit bisher in Personalunion innehatte, übernimmt der 62-jährige Lewis E. Platt, ein Exchef und Verwaltungsratsvorsitzender des Computerkonzerns Hewlett-Packard. Stonecipher zählt zu den bekanntesten US-Luft- und Raumfahrtunternehmern. Er hatte unter anderem den großen US-Rüstungskonzern McDonnell Douglas geleitet, der 1997 von Boeing übernommen wurde.

Die Boeing-Verkehrsflugzeugsparte leidet seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 unter drastischem Auftragsschwund. Zudem gewinnt der europäische Konkurrent Airbus rasant neue Aufträge und macht Boeing die globale Spitzenposition streitig. Das Boeing-Rüstungsgeschäft läuft dagegen auf Hochtouren. Condit hatte durch eine Diversifizierungsstrategie versucht, wiederkehrende Probleme der Verkehrsflugzeugsparte auszugleichen.