Zappa lebt!
: Der Demokrat

VON HARALD FRICKE

Vielleicht war es Yoko Ono, die hatte immer gute Ideen. Oder John Lennon, der war gerade mit Black-Panther-Barett in die USA gekommen, um „Power to the people“ zu bringen. Jedenfalls traten die beiden im Juni 1971 mit Frank Zappa in New York auf, während der Jam-Session wurde US-Präsident Nixon als „Scumbag“ beschimpft, es gab Feedback und Gekreische – tolles Antitheater. Als der Konzertmitschnitt „The Mothers – Live at the Filmore East“ erschien, war die Special-Guests-Einlage wegen der noch ungeklärten Urheberrechte gestrichen, aber auf dem Rückcover der LP hatte Zappa seine Erfahrung mit Aktivismus niedergeschrieben: „Don’t forget to register to vote.“

Ein magischer Satz, der schräg zum Bild vom Bürgerschreck steht. Tune in, freak out, geh wählen? Bei Zappa war die Ablehnung institutioneller Politik gebrochen, manchmal wollte er deren Spiel durchaus mitspielen. Als Flower Power 1968 in höchsten Wellen über San Franciscos Haight Ashbury schwappte, hatte er die Aussteiger in ihren Batikhöhlen als konterrevolutionär gegeißelt. Wer Acid testet, solle niemals vergessen: „You are guest at camp Reagan“, wie es auf „We’re only in it for the money“ heißt.

Zappas pragmatischer Rat: Wählen gehen. So könne jeder sein Recht auf Veränderung wahrnehmen und jenseits von Ideologien einen „common sense“ bilden: die ideale Mitte, frei nach Zappa. Offenbar hat sein Ratschlag gewirkt, seit 1990 gibt es die Initiative „Rock the Vote“, deren Unterstützerliste von Iggy Pop bis zu Public Enemy und den Dixie Chicks reicht. Damit ist Zappa in guter Gesellschaft.