Nichts außer Opel

Vorstand scheucht Fahrer fremder Marken vom Parkplatz. Hingegen kaum Bewegung bei den Sparverhandlungen

RÜSSELSHEIM taz ■ Parkplatzbesichtigung bei der Adam Opel AG in Rüsselsheim: Der Vorstandsvorsitzende Hans Demant fordert in diesen Tagen die Beschäftigten der Firma, die mit dem Auto zur Arbeit kommen, höchstpersönlich auf, doch die eigene Marke zu fahren. Die „Fremdfabrikatfahrer“ wurden angewiesen, ihre Golfs oder BMW weiter weg vom Werk und nicht auf den firmeneigenen Parkplätzen abzustellen. Die überraschende Aktion der Unternehmensführung fand auch den Beifall des Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Klaus Franz. Schließlich verdienten auch diese Leute ihr Geld bei Opel; „und das Produkt stimmt.“

Nichts stimmt dagegen bei den Verhandlungen zwischen dem Vorstand und den Betriebsräten aus den drei westdeutschen Opelwerken über den von General Motors (GM) geforderten Abbau von rund 10.000 Stellen in Deutschland. Das Handelsblatt meldete gestern, 6.000 Arbeitsplätze sollten ausgelagert werden. Besonders betroffen sei das Werk in Kaiserslautern. Dort sollen 3.000 Beschäftigte bald nicht mehr bei Opel arbeiten, sondern die Motoren auf eigene Rechnung wohl in einer GmbH bauen. GM Europe dementierte die Meldung umgehend: Wahr sei nur, dass „auch darüber geredet“ worden sei.

Wie festgefahren die Verhandlungen sind, zeigt der neu bestimmte Zeithorizont: Bis in den Dezember hinein wird noch verhandelt werden. Zuvor hofften Betriebsrats- und Unternehmensseite, bis Ende November die Ergebnisse präsentieren zu können. Die Arbeitnehmervertreter wollen weiter betriebsbedingte Kündigungen und Werkschließungen verhindern. Die Arbeitgebervertreter sind aber nicht bereit, das ausschließen.

Inzwischen hat man auch in Rüsselsheim realisiert, dass harte Zeiten auf die von Opel abhängige Kommune zukommen werden, falls alleine am Stammwerk tatsächlich 4.000 Arbeitsplätze abgebaut werden sollten. Pfarrer der beiden christlichen Konfessionen und die IG Metall wollen ein „Solidaritätskomitee Opel“ gründen. Sie setzten dabei auf die Unterstützung von Politik und lokaler Wirtschaft. Von einem massiven Jobabbau sei schließlich auch die Geschäftswelt in der Region betroffen.

Der CDU-Stadtverordnete Roger Lenhart (MdL) fürchtet sich indes schon heute vor der „Macht der Straße“. Er verlangt einen freiwilligen Polizeidienst in der Stadt. Sicherheit sei ein Standortfaktor, so Lenhart mit Blick auf die GM-Optionen: Trollhättan oder Rüsselsheim für die Mittelklasseproduktion. KPK