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In Deutschland hat die Filmindustrie ja vor einiger Zeit die hochnotpeinliche Kampagne „Raubkopierer sind Verbrecher“ gestartet; in einem der dazugehörigen Spots wird sogar fies mit Vergewaltigung gedroht – ganz so, als sei das die gerechte Strafe für jemanden, der sich einen Film aus dem Netz herunterlädt. In den USA ist es jetzt tatsächlich zu einer Verurteilung gekommen: Der Schauspieler Carmine Caridi muss im Streit um Raubkopien 300.000 Dollar Strafe zahlen. Nach US-Medienberichten vom Dienstag verhängte ein Bundesrichter in Los Angeles die hohe Geldstrafe gegen den 70-Jährigen. Er war im Februar von der amerikanische Filmakademie, die den Oscar verleiht, wegen im Internet kursierender Raubkopien von zwei Oscar-nominierten Filmen als Mitglied ausgeschlossen worden.

Die so genannten Screeners, wie die Videos der Academy heißen, werden den tausenden Jurymitgliedern zur Begutachtung ins Haus geliefert. Caridi gab zu, „Screener“-Bänder von „Mystic River“ und „Last Samurai“ einem Freund im US-Staat Illinois zugeschickt zu haben. Der zog davon digitale Kopien und stellte diese ins Internet. Caridi betonte, er habe nichts von den illegalen Kopien gewusst und lediglich einem Filmfan die Bänder zugestellt. Um Videopiraterie vorzubeugen, verlangte die Filmakademie im vergangenen Jahr erstmals von ihren Mitgliedern eine Unterschrift, dass sie die Bänder „nicht aus den Händen geben“ und nicht „in irgendeiner Form reproduzieren“ würden. Caridi wurde anhand so genannter Wasserzeichen überführt und nach 22-jähriger Mitgliedschaft aus der Academy of Motion Picture Arts and Sciences ausgeschlossen und von zwei Studios verklagt.

Der Maler Jörg Immendorff plant in Berlin eine Benefizgala zugunsten von Menschen, die an der tödlichen Nervenkrankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) leiden. Er wolle Geld für die Entwicklung eines Medikaments gegen die Krankheit sammeln, sagte der selbst an ALS erkrankte Immendorff gegenüber dem Stern. Für die 2005 geplante Wohltätigkeitsveranstaltung wünscht er sich die Mitwirkung von Künstlern, die er bewundert – unter ihnen Günter Grass, Christoph Schlingensief, Georg Baselitz, Claus Peymann und Daniel Barenboim. Schlingensief hat in der vergangenen Woche an der Berliner Volksbühne das Stück „Kunst und Gemüse, A. Hipler. Theater ALS Krankheit“ uraufgeführt, in dem auch die an ALS erkrankte Angela Jansen mitwirkte. Immendorff sagte außerdem, er habe eine Stiftung mit einem „Stipendium zur Erforschung von Ursache und Therapie der ALS“ an der Berliner Charité gegründet.