Organschmugglerring ausgehoben

Mehr als ein Dutzend Männer in Brasilien und Südafrika wegen illegalen Organhandels festgenommen. Polizei verwickelt. Netzwerk seit einem Jahr aktiv

BRASILIA/JOHANNESBURG dpa ■ Bei einem Schlag gegen weltweit operierende Organschmuggler sind in Brasilien und Südafrika mehr als ein Dutzend Männer festgenommen worden. Sie stehen im Verdacht, arme Brasilianer mit Geld zum Organspenden nach Südafrika gelockt zu haben. Südafrikas Polizei geht davon aus, dass das Schmuggelnetzwerk weiter verbreitet ist als bisher ersichtlich und schließt weitere Festnahmen nicht aus. „Wir haben Mitglieder überall auf der Welt im Visier“, sagte eine Polizeisprecherin gestern. Auch Fahnder sind in die kriminellen Machenschaften verstrickt.

Begonnen hatte die Aktion gegen die Gangster im Nordosten Brasiliens. Dort wurden elf Männer festgenommen, unter ihnen ein Polizeioffizier. Zuvor war in der südafrikanischen Hafenstadt Durban die Festnahme zweier Männer israelischer Abstammung gemeldet worden. Einem von ihnen soll unmittelbar zuvor eine neue Niere eingepflanzt worden sein. Die südafrikanische Polizei bestätigte Kontakte zur brasilianischen Polizei via Interpol. Demnach haben die südafrikanischen Behörden schon vor Monaten einen Tipp erhalten und eigene Ermittlungen angestellt. Sie gehen davon aus, dass das Netzwerk bereits seit mehr als einem Jahr aktiv war.

Ähnliche Vermutungen gibt es auch in Brasilien. „Im Rahmen des illegalen Handels mit Organen wurden allein hier in Recife nach unseren Erkenntnissen mindestens 30 Operationen durchgeführt“, erklärte Polizeichef Wilson Damazio. Die Zahl der illegal gehandelten Organe könne aber deutlich höher liegen. Mit Hilfe Südafrikas wolle man in Brasilien herausfinden, in welchen Kliniken solche Operationen durchgeführt worden seien, wer die Verantwortlichen seien und wie die internationale Verbindung zustande kam.