Typologie der Hemdenträger

Der Typ Hawaiihemd orientiert sich klassischerweise an Tom Selleck. Verwegen, lässig, männlich brachte Magnum die Gangster zur Strecke. Die deutsche Antwort auf ihn ist Jürgen von der Lippe. Vorzugsweise ohne speckige Lederweste.

Nachrichtensprecher Jens Riewa importierte das rosafarbene Hemd aus Italien. Doch Obacht: Farbpsychologen geben die Warnung aus, dass die Farbe Rosa auf Beliebigkeit in der Partnerwahl hindeute.

Lichtjahre vor Johnny Depp etablierte Thomas Gottschalk das berüschte Piratenhemd. Mit enger Lederhose getragen ist die Botschaft: unabhängig, wild, rebellisch. Nur bei Jim Morrison sah’s besser aus.

Das Smokinghemd ist ebenso zeitlos wie sein Träger James Bond. Verdeckte Knopfleiste – verdeckte Ermittlung. Das rustikale Holzfällerhemd an Kurt Cobains Körper hingegen ist nach kurzem Hype wieder im kanadischen Wald verschwunden.

Das Jeanshemd führte James Dean in dem Film „Giants“ ein. Später schmückte sich erst Freddy Quinn damit, dann diverse Altachtundsechziger-Pädagogen und heute George Bush, wenn er Freizeit signalisieren möchte. Der Zusammenhang bleibt unverständlich.

Entscheidend ist das Detail: Florian Illies, der Schöpfer der „Generation Golf“ und bekennender Träger meist karierter Hemden, ist schon verwegen, wenn unterm Kordanzug mal der oberste Knopf offen bleibt. Gerhard Schröder, berühmt geworden im Brioni-Anzug, fiel mit modischem Haifischkragen auf, obwohl der, so Experte Ohff, gar nicht zu seiner Physiognomie passt. AB & JUL