Die Bibel ist eine Pfundswaffe

Die Oldenburger Synode war bescheiden. Sie bat, „die Gemeinschaft im Glauben zu fördern und die Einheit der Kirche zu wahren. Wenn Menschen, die eine gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft eingehen, um Gottes Segen für ihr gemeinsames Leben bitten, so sieht die Synode darin keinen Widerspruch zum Willen Gottes für ein Leben in Ehe und Familie.“ Über eine Bitte zur Segnung sollten die einzelnen Gemeinden entscheiden. Ein Beschluss, den Bischof Peter Krug aus „biblischen Gründen“ beanstandete mit dem ersten Buch Mose: „Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde (...) und schuf sie als Mann und Frau. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde“. Und Jesus stellt laut Matthäus fest: „Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein.“ Schon die Segnung eines Ehepaares sei nicht zwingend – die eines gleichgeschlechtlichen Paares schon gar nicht, so Krug. Zumal doch unstrittig sei, „dass die biblische Überlieferung zur Homosexualität keine positiven Angaben macht“. Mit dieser Positon steht er nicht alleine. Die Niedersächsische Landeskirche schafft es seit sechs Jahren nicht, einen Beschluss zur Segnung homosexueller Paare herbeizuführen. Weiter westlich hat die Synode der Braunschweigischen Landeskirche allerdings wie die Oldenburger Synode die wahlweise Segnung frei gestellt. In Nordelbien, was auf der weltlichen Landkarte dem Gebiet von Hamburg und Schleswig-Holstein entspricht, sind homosexuelle Partnerschaften den heterosexuellen Ehen fast gleich gestellt. Im Land Bremen genießen die einzelnen evangelischen Gemeinden eine so große Unabhängigkeit, dass sie in punkto Segnung entscheiden können, wie sie wollen. ede