„Faschistische Milizen“

Auf Korsika ist der Imam der Moschee von Sartène am Samstag nur knapp einem Mordanschlag entgangen. Mehrere Männer hatten Mohamed El Atrache am frühen Morgen an den Eingang des Gebetshauses gelockt und zehn Schüsse durch die geschlossene Tür abgefeuert. „Sie schrien ‚Araber raus‘“, berichtete der Imam, der unverletzt blieb, weil er sich geistesgegenwärtig gegen die Wand gepresst hatte.Wegen rassistischer Übergriffe verlassen zahlreiche arabische Einwanderer Korsika. Derzeit laufen mehr als ein Dutzend Ermittlungsverfahren gegen Mitglieder der Nationalistenorganisation Clandestini Corsi (CC). Auf das Konto der CC gehen mindestens sieben Attentate gegen Nordafrikaner. Erst am Freitag hatten die Behörden gegen fünf Mitglieder Verfahren eingeleitet. Die Untergrundorganisation war Ende März erstmals an die Öffentlichkeit getreten. Seither verbreitete sie rassistische Hetzschriften und droht Einwanderern mit „Eliminierung“.Die CC ist aber nicht die einzige Organisation, die die Einwanderer von der Insel bomben wollen. Der Vorsitzende der korsischen Menschenrechtsliga, André Paccou, spricht von „faschistischen Milizen“. Eine andere Gruppe – „Resistenza Corsa“ – ist ins Lager der korsischen Nationalisten übergelaufen. Die „Armada corsa“, benutzt Sprache und Symbolik traditioneller rechtsextremer Organisationen. DORA