DIE KLEINE WORTKUNDE: Ein I für Italien
Fiat steckt in Schwierigkeiten
Am 1. Juli 1899 hatten sich in Turin acht Herren zwecks Gründung eines Automobilunternehmens zusammengeschlossen und suchten nach vollbrachter Tat nach einem Firmennamen. Sie verfielen auf die blendende Idee, ihr Werk Fabbrica Automobili Italiani a Torino zu nennen, was in der Abkürzung der Anfangsbuchstaben den Namen „Fiat“ ergab.
Damit war der göttliche Segen gesichert, heißt es doch in 1 Mose 1,3, der Schöpfungsgeschichte, in der lateinischen Version „Fiat lux“ = „es werde Licht“ – und es ward Licht. Mit „fiat/es werde“ ging es zügig voran, so schnell, dass bei dem ersten Modell 3 1/2 HP darauf verzichtet wurde, einen Rückwärtsgang einzubauen. Fiat baute zuerst Luxuskarossen, dann sprachen die Chefs von Fiat, der Agnelli-Clan, erneut ihr „es werde“ und der Kleinwagen erblickte das Licht der Automobilwelt.
Der Buchstabe „I“ für Italien in Fiats Namen sicherte dem Konzern schon mehrfach das Überleben, denn der italienische Staat konnte/wollte nicht zulassen, dass in Turin die Lichter ausgehen. „Fiat money“, also Überweisung von Milliardenbeträgen an den Konzern zwecks Rettung, stößt diesmal auf Schwierigkeiten. Deswegen heißt jetzt die Fiat-Firmendevise: Ex Opel fiat Fiat.
CHRISTIAN SEMLER
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