Sieg für Rafael Correa

ECUADOR Die WählerInnen haben erstmals einen Präsidenten im ersten Wahlgang im Amt bestätigt

BUENOS AIRES taz | In Ecuador ist der amtierende Präsident Rafael Correa am Sonntag im Amt bestätigt worden. Nach den bisher ausgezählten Stimmen schaffte Correa mit über 50 Prozent der Stimmen die direkte Wiederwahl bereits im ersten Wahlgang. Die Oberste Wahlbehörde hat den Sieg offiziell bestätigt. Damit konnte erstmals seit der Rückkehr des Landes zur Demokratie ein Präsident im Amt bestätigt werden.

Correa und seine Partei, die Alianza País (AP), gelten als linkssozialdemokratisch. Und in der recht bunten Partei tummelt sich dabei ein breites Spektrum von Linken bis hin zu Populisten. Correa selbst wird wegen seines Glaubens mitunter auch als Linkskatholik tituliert. Bereits unmittelbar nach der Schließung der Wahllokale erklärte er sich zum Sieger. Der 46-Jährige feierte mit seinen Anhängern. „Diese Revolution ist unterwegs und nichts und niemand hält sie auf“, so Correa. Mit einem erhobenen Finger als Zeichen dafür, dass er nur einen Wahlgang benötigte, feierte der 46-Jährige mit seinen Anhängern.

Der nationalistische frühere Präsident Lucio Gutiérrez kam auf knapp 30 Prozent und der konservative Unternehmer Álvaro Noboa auf lediglich 10 Prozent der Stimmen. Für die Wiederwahl im ersten Durchgang benötigte Correa 40 Prozent der Stimmen und einen Vorsprung von 10 Prozent auf den Zweitplatzierten. Correa hatte damit im ersten Wahlgang mehr Stimmen erhalten als die sieben anderen Kandidaten zusammen: „Ein historischer Sieg“, erklärte er stolz. Die Wahlen waren durch eine neue Verfassung vorgeschrieben, für die die Bevölkerung im September 2008 mit großer Mehrheit gestimmt hatte. In der Hauptstadt Quito lag die Zustimmung für den Präsidenten bei über 60 Prozent. Auch in Guayaquil, der wirtschaftlich wichtigsten Stadt des Landes und traditionell eine Hochburg der rechten Opposition, lag er mit gut 40 Prozent an der Spitze. Lediglich in der Amazonasregion war Correa Zweiter – hinter Gutiérrez. Am Superwahlsonntag waren 10,3 Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, auch die Abgeordneten der Nationalversammlung, Provinzpräfekte, Bürgermeister sowie Stadt- und Landräte zu wählen.

Correas könnte 2013 erneut kandidieren und damit bis 2017 im Amt bleiben. Rückhalt hat er vor allem in den ärmeren Wählerschichten. Deren Lebenssituation hat sich durch die neuen Sozialprogramme der Regierung spürbar verbessert. Dennoch leben rund 40 Prozent der 14 Millionen Einwohner Ecuadors immer noch in Armut.

Ob Correas AP in der Nationalversammlung künftig über eine eigene Mehrheit verfügt, ist noch offen. Sicher ist, dass sie die mit Abstand stärkste Fraktion wird. Nach den unterschiedlichen Prognosen stellt die AP zwischen 54 und 61 Mandate. Die zweitplatzierte Partei Sociedad Patriótica von Lucio Gutiérrez stellt demnach zwischen 17 und 23 Abgeordnete. Die Mehrheit hat, wer über 63 Stimmen verfügt. JÜRGEN VOGT