Alles für die Autobahn

BLG und Eurogate spenden erste größere Summe für A 22. BUND: Industrie will Politik unter Zugzwang setzen

Bremen taz ■ Die beiden Bremer Logistik-Unternehmen BLG Logistics Group und die Eurogate GmbH haben 30.000 Euro für die geplante Küstenautobahn A 22 an die Handelskammer gespendet. Es ist die erste größere Summe, die die Kammer für das Projekt einsammeln konnte. Die Handelskammern aus Bremen, Bremerhaven, Stade, Oldenburg, Ostfriesland und Papenburg wollen gemeinsam rund 700.000 Euro aufbringen, um die A 22 schneller zu realisieren. Hierfür sollen rund 50.000 Firmen in der Region zu Spenden aufgerufen werden.

Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Bremen (BUND) glaubt, die Industrie wolle die Politik mit den Spenden unter Druck setzen. Die A 22 soll dereinst von Wilhelmshaven über Bremen und Hamburg nach Lübeck verlaufen. Allerdings steht das Projekt in der Planung des Bundesverkehrsministeriums weit hinten an: Erst 2012 will der Bund Mittel dafür locker machen. „Deswegen sind die Unternehmen jetzt am Rühren“, so Peter Müller vom BUND Bremen. Das Kalkül: Wenn erst einmal Geld gesammelt sei, sei es schwerer, die A 22 noch zu kippen – was aus finanziellen und umweltpolitischen Gründen aber durchaus denkbar sei.

Die Handelskammer dagegen hält die Autobahn für notwendig, um die Häfen in Bremerhaven, Hamburg und den geplanten Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven miteinander zu verbinden. Dass dadurch mehr Wirtschaftskraft in der Region entstehe, bezweifelt Müller indes. Er sieht in den Spenden auch Einzelinteressen: So ist die BLG Mitbetreiberin des Jade-Weser-Ports – und daher an einer guten Anbindung des künftigen Hafens interessiert. Dorothea Siegle