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Sri Lanka statt Italien

Ein Handball-Nationalteam floh, als es in Europa gastierte. Nun kam der Erste zurück nach Sri Lanka

WITTISLINGEN taz ■ Mitte September sorgte die Handball-Nationalmannschaft von Sri Lanka weltweit für Schlagzeilen. Doch nicht etwa wegen ihrer sportlichen Erfolge, sondern weil das komplette Team mit 23 Spielern und Betreuern aus einem Trainingslager im schwäbischen Wittislingen plötzlich spurlos verschwand.

Die Polizei vermutete, dass sich die mittelmäßigen Handballer illegal nach Italien abgesetzt haben. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es nicht. Was geschehen ist, bleibt ungewiss.

Jetzt aber ist einer der jungen Männer plötzlich wieder aufgetaucht. „Der hat sich völlig überraschend bei uns im Büro gemeldet und sich entschuldigt“, sagt Dietmar Doering von der Sportaustauschorganisation AGSEP in Columbo. Bei dem Mann handle es sich um den Co-Trainer der angeblichen Nationalmannschaft, von deren Existenzberechtigung nicht einmal das Sportministerium in Sri Lanka richtig überzeugt ist.

Die Spieler seien in Kleinbussen von Wittislingen aus, wo sie erfolglos an einem Turnier teilgenommen hatten, in Richtung Mailand gefahren. „Dort haben sich die Leute dann aufgeteilt, doch so einfach, wie sie sich das mit der Arbeit in Italien vorgestellt hatten, war das nicht. Zeitweise waren sie in Kirchen unter gekommen. Ich gehe davon aus, dass wir in Kürze weitere Rückkehrer haben werden“, meint Doering.

Bei der Polizei laufen offiziell noch immer die Ermittlungen. Immer wieder heißt es, es sei sogar denkbar, dass bei der spektakulären und viel beachteten Eskapade der Sportler aus Sri Lanka möglicherweise professionelle Schieberbanden ihre Finger im Spiel hatten. KLAUS WITTMANN

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