Chronik

Juli 2000: Ronald Schill gründet die „Partei Rechtsstaatlicher Offensive“ (PRO). „Richter Gnadenlos“ zieht in den Hamburger Wahlkampf. Von Beust: „Aus dieser Partei wird nichts.“

September/Oktober 2000: Schill steht wegen Freiheitsberaubung und Rechtsbeugung selbst vor Gericht und wird verurteilt – aber später freigesprochen.

23. September 2001: Bei den Wahlen zur Hamburger Bürgerschaft erreicht die Schill-Partei aus dem Nichts 19,4 Prozent. Rot-Grün ist abgewählt. Noch am selben Abend zeichnet sich die Koalition aus CDU, FDP und Schill-Partei ab.

31. Oktober 2001: CDU-, FDP-, und Schill-Fraktion wählen Ole von Beust (CDU) zum Ersten Bürgermeister. Ronald Schill wird Innensenator und Zweiter Bürgermeister.

17. August 2002: Laut Spiegel trägt Innensenator Schill – auch im Dienst – eine Waffe. Vorwürfe über den Konsum von Kokain kann Schill durch eine Haarprobe entkräften.

29. August 2002: Eklat im Bundestag. In einer Gastrede zur Flutkatastrophe attackiert Schill die Ausländerpolitik der Bundesregierung. Als er auch noch die Redezeit massiv überschreitet, stellt Bundestagsvizepräsidentin Anke Fuchs (SPD) das Mikro ab. Von Beust ist empört, die Koalitionskrise wird aber beigelegt.

Juli 2003: Innen-Staatsrat Walter Wellinghausen gerät zunehmend in die Kritik: Angeblich hat er einem ihm gut bekannten Polizisten, der wegen mehrerer Delikte aus dem Dienst entlassen werden sollte, einen positiven Bericht ausgestellt. Außerdem werden ihm unerlaubte Nebentätigkeiten vorgeworfen. Schill steht hinter seinem wichtigsten Mitarbeiter. Die Opposition fordert die Entlassung, von Beust startet Vorermittlungen.

Juli/August 2003: Der Krach um Wellinghausen spitzt sich zu. Von Beust erwartet seinen Rücktritt. Schill: „Er bleibt.“

19. August 2003: Überraschend entlässt von Beust Innensenator Schill und den Staatsrat Wellinghausen. Schill sei für das Amt „charakterlich nicht geeignet“. Er habe ihm gedroht, ein angebliches sexuelles Verhältnis mit Justizsenator Roger Kusch (CDU) öffentlich zu machen. Wenige Stunden später geht auch Schill vor die Presse und erneuert die Vorwürfe. Die Fraktion der Schill-Partei distanziert sich von dem Parteigründer.

29. November 2003: Schill wird erneut zum Hamburger Landesvorsitzenden seiner Partei gewählt – und äußert sich abfällig über den Senat.

6. Dezember 2003: Der Bundesvorstand setzt ihn wegen dieser Ausfälle wieder von seinem Posten ab, es kommt zum offenen Machtkampf in der Partei. Die Koalitionsmehrheit steht auf der Kippe.

9. Dezember 2003: Aus und vorbei. Von Beust erklärt die Koalition für beendet und will den Weg für Neuwahlen frei machen. THS