Formell informell

Gekauft, geschluckt, geschlossen: In Köln stehen beim Musiksender VIVA knapp 300 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Nach dem Kauf durch den Konkurrenten MTV und der drohenden Verlagerung nach Berlin droht der Sender zu einer Billig-Abspielstation für Hollywood-Clips und -Soaps zu werden – mit weniger Personal, versteht sich. Für aufwändige Produktionen, etwa Charlotte Roches hochgelobtes „Fast Forward“ will MTV schlicht kein Geld mehr herausrücken.

Versagt hat damit wieder einmal Medien-Staatssekretärin Miriam Meckel: Die hatte sich auf „informelle Standortzusagen“ von MTV-Chefin Catherine Mühlemann verlassen, schließlich hat die Landesregierung VIVA jahrelang subventioniert. Und als klar wurde, dass MTV auf Meckels informelle Zusagen pfeift, wurde die Medienexpertin der Landesregierung formell, drohte gar mit dem Entzug der Sendelizenz für Nordrhein-Westfalen. Doch selbst daraus wird nichts: Ein Lizenzentzug wegen der Standortverlagerung sei rechtlich nicht haltbar, stellt die Landesmedienanstalt klar.

Ein Verlust des Arbeitsplatzes droht Meckel, einst jüngste Professorin der Republik, dennoch nicht: Gestützt von SPD-Ministerpräsident Peer Steinbrück klebt die Medienexpertin an ihrem Sessel in der Düsseldorfer Staatskanzlei – und pflastert ihren Weg mit verlorenen Jobs: Sozial ist das nicht. Demokratisch auch nicht. WYP