: Klüngel-Therapien
Heinrich Pachl über sein neues Programm „Abseitsfalle“, das Publikum und die Aufgabe des Kabarettisten
taz: Herr Pachl, Ihre „Abseitsfalle“ ist...
Heinrich Pachl: ...eine Chronik des laufenden Schwachsinns, angeschmiegt an die Aktualität. Darum passt sie auch in andere Städte. Im Mittelpunkt steht der Klüngel – denn den gibt es überall. Köln ist allerdings Meister in Methodik und Selbstreinigung, die wiederum dem Erhalt des Klüngels dient.
Der hat Ihre über 20-jährige Aufklärungsarbeit überlebt. Frustriert Sie das nicht?
Kaum. Das Wissen über Klüngel ist durch den Prozess um die Kölner Müllverbrennungsanlage gewachsen – auch Dank der Kabarettisten. Es gilt eher, den Frust des Publikums über die Existenz von Klüngeleien durch Humor in lustvolle Bahnen zu lenken. Das geschieht durch die Vermittlung von Therapien.
Als da wären...
...die Täter denunzieren, bloßstellen, sie der gerechten Strafe zuführen. Und das Geld zurückfordern, das durch Korruption gestohlen wurde. Etwa durch eine Überprüfung der Müllgebühren. In Argentinien gibt es eine Bürgerbewegung, die Informationen über Klüngel sammelt. Sie droht den Verantwortlichen mit der Veröffentlichung des Wissens, wenn nicht sofort 60 Prozent des ergaunerten Gelds für soziale Zwecke gespendet wird.
Also Erpressung!
Ich nenne das Handel mit Gerechtigkeit. Ein Vorbild für uns.
Wollen Sie dieses Gespräch autorisieren?
Drucken Sie‘s ab. Ich finde schon etwas für eine Gegendarstellung. INTERVIEW: JÜRGEN SCHÖN
Heinrich Pachl: „Abseitsfalle“. 12. und 13. Dezember, 20 Uhr, Comedia, Löwengasse 7, Tel 0221 / 399 60 10
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