Beethoven digitalisiert

Was Beethoven einst mit der Hand notierte, wird nun in Bonn in Nullen und Einsen umgewandelt. Mit einem Festakt eröffnet heute in Bonn das „Digitale Beethoven-Haus“. Ende dieser Woche steht dann auch die weltweit größte Beethoven-Sammlung auf einer Internet-Plattform zur freien Verfügung. Mehr als 5.000 Dokumente, darunter kommentierte Musikhandschriften, Briefkorrespondenzen und Bilder Beethovens, soll das digitale Archiv umfassen. Daneben stehen 1.600 Audiodateien, einerseits Musikbeispiele, andererseits so genannte Hörbriefe des Meisters. Damit verfolgt das Museum offenbar vor allem den Plan, insbesondere junge Menschen für das Werk des Komponisten zu begeistern. Aber auch für andere dürfte die neue Fülle dienlich sein: Das Gros der im Internet gezeigten Kopien ruhte bislang im Verborgenen.

Der digitale Beethoven ist aber nicht die einzige Attraktion des neuen Hauses. Auf einer Bühne für Musik-Visualisierung soll mittels dreidimensionaler Computer-Graphiken und 3D-Sound-Teppichen das Gesamtwerk Beethovens in seinen dramaturgischen und kulturhistorischen Zusammenhängen veranschaulicht werden. Zur Eröffnung wird Beethovens Fidelio-Oper mit den Neuen Medien bekannt gemacht. Heraus kommt dabei: „Fidelio, 21. Jahrhundert“, eine neuzeitlich bearbeitete Oper, bei der jeder Besucher interaktiv eingreifen kann. Eine derartige Visualisierung klassischer Musik, erarbeitet in Kooperation mit dem Frauenhofer-Institut für Medienkommunikation in Sankt Augustin, ist ein Novum und haucht dem, was manchem bisher vielleicht abstrakt und uninteressant erschien, neues Leben ein. ROS